Unter Beschuss

Rassismus-Vorwürfe gegen franz. Minister

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Ein Video mit fremdenfeindlichen Äußerungen sorgt für Wirbel.

Wegen angeblicher Äußerungen über Einwanderer hat die Opposition in Frankreich Innenminister Brice Hortefeux Rassismus vorgeworfen. Ausgelöst wurde die Kritik durch ein Video, das die Website der Zeitung "Le Monde" am Donnerstag zeigte. Darin ist zu sehen, wie Hortefeux bei der Aufnahme eines Fotos einem arabischstämmigen Mitglied seiner Partei UMP die Hand auf die Schulter legt und sagt, er entspreche "überhaupt nicht dem Prototyp". Weiter sagte der Minister: "Man braucht immer einen. Wenn es einen gibt, geht's. Erst wenn es viele von ihnen gibt, gibt es Probleme." Das Video wurde laut lemonde.fr am Samstag bei der Sommeruniversität der Regierungspartei UMP in Seignosse aufgenommen.

Empörte Reaktionen
Die oppositionellen Sozialisten werteten die Äußerungen des Ministers als gegen Einwanderer gerichtet und kritisierten sie als "beschämend und entsetzlich", die Grünen sprachen von rassistischen Äußerungen. Hortefeux versicherte hingegen, seine Worte hätten sich nicht auf Einwanderer bezogen. Aus seinem Mund sei "keinerlei Anspielung auf eine ethnische Herkunft - maghrebinisch, arabisch, afrikanisch oder so" gekommen, sagte er dem Sender RTL. Vielmehr sei es darum gegangen, dass ihn an diesem Tag schon viele UMP-Anhänger um ein gemeinsames Foto gebeten hätten, insbesondere Parteimitglieder aus der Auvergne.

Äußerungen aus dem Zusammenhang gerissen
Der in dem Video gezeigte Einwanderer bestätigte gegenüber lemonde.fr, dass die Äußerungen von Hortefeux aus dem Zusammenhang gerissen worden seien. Den Worten des Ministers sei ein scherzhaftes Gespräch über den Dialekt in der Auvergne vorangegangen. "Es ist beschämend. Ich bin Araber, aber er hat mich vollkommen respektiert, das war überhaupt nicht deplatziert", sagte das UMP-Mitglied. Das Video war innerhalb von zweieinhalb Stunden mehr als 130.000 Mal angeklickt worden.

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