Trotz Boykotts

Sarkozy schließt Nuklear-Pakt mit Indien

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Frankreichs Präsident ist zu Besuch in Indien: Weltweit gilt ein Nuklear-Boykott gegen Neu Delhi. Trotzdem schließt Sarkozy einen Atomdeal ab.

Indien und Frankreich wollen im zivilen nuklearen Bereich eng zusammenarbeiten, wenn der internationale Nuklearboykott gegen die südasiatische Atommacht beendet ist. In einer gemeinsamen Erklärung nach einem Treffen des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy mit Indiens Premierminister Manmohan Singh am Freitag in Neu Delhi hieß es, Verhandlungen über ein entsprechendes Abkommen seien abgeschlossen. "Dieses Abkommen wird die Basis für eine weitreichende bilaterale Zusammenarbeit von Grundlagen- und angewandter Forschung bis hin zu voller ziviler nuklearer Kooperation bilden."

Weltweiter Boykott
Seit Atomwaffentests 1998 gilt weltweit ein Boykott auch im zivilen Nuklearbereich gegen Indien, das den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet hat. Die USA und Indien haben bereits eine zivile nukleare Zusammenarbeit vereinbart. Washington hat damit den Prozess eingeleitet, den Boykott zu beenden und Indien als legitime Atommacht anzuerkennen. Dem indisch-amerikanischen Abkommen zufolge wird Indien einen Teil seiner Atomreaktoren unter Kontrolle der Internationalen Atomenergiebehörde IAEO stellen. Die Verhandlungen mit der IAEO sind noch nicht abgeschlossen. Innenpolitisch ist das Nuklearabkommen mit den USA in Indien stark umstritten.

Einem Ende des Lieferstopps von Nukleartechnologie und -brennstoff muss nach einer Einigung mit der IAEA auch noch die Nuclear Suppliers Group (NSG) zustimmen. Die NSG ist ein Zusammenschluss von 45 Staaten, die über Atomtechnologie verfügen. Paris setzt sich wie Washington und auch Moskau für ein Ende des Boykotts gegen Indien ein.

Bilateraler Handel bis 2013 verdoppeln
Indien und Frankreich setzten sich am Freitag zum Ziel, ihren bilateralen Handel bis 2013 auf zwölf Milliarden Euro zu verdoppeln und die wirtschaftliche Zusammenarbeit auszubauen. Auch die militärischen Beziehungen sollen verstärkt werden. Frankreich ist Indiens drittgrößter Lieferant von Rüstungsgütern. Sarkozy ist an diesem Samstag Ehrengast bei der Militärparade zum indischen "Tag der Republik" in Neu Delhi. Am Nachmittag steht ein Ausflug zum Taj Mahal auf dem Programm. Die Presse rätselt nach wie vor, ob Carla Bruni den französischen Präsidenten zu dem berühmten Monument der Liebe begleitet. Der Staatsbesuch endet am Samstagabend.

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