Prag

Schlägerei zwischen Neonazis und Anarchisten

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In Zentrum der tschechischen Hauptstadt Prag ist es zu einer Schlägerei zwischen Rechtsextremen und Linksradikalen gekommen.

Die Zusammenstöße ereigneten sich im Vorfeld eines von Neonazis angekündigten und amtlich verbotenen Marsches durch das jüdische Stadtviertel von Prag. Die beiden Gruppen stießen in der U-Bahn-Station am Platz der Republik zusammen, als sie auf dem Weg zu einer Kundgebung bzw. Gegendemonstration anlässlichd es 69-Jahrestags der "Reichskristallnacht" vom 9. auf den 10. November 1938 waren. Die Polizei griff ein und trennte die beiden Gruppen.

Sprengstoff und Gaspistolen beschlagnahmt
Das jüdische Viertel wurde unterdessen von Hunderten schwer bewaffneten Polizisten abgesichert, um Gewalttätigkeiten zu verhindern. Zum Marsch wurden rund 500 Rechtsextreme erwartet, darunter etwa 100 aus Deutschland. 30 Rechtsextremisten wurden auf dem Weg zum Ausgangspunkt für die geplante Demonstration festgenommen. Die Polizisten beschlagnahmten Sprengstoff, Schlagstöcke und Gaspistolen.

Demo gegen Rechtsextremismus
Zur selben Zeit fanden im Stadtzentrum mehrere Veranstaltungen von Nicht-Regierungsorganisationen statt, bei denen Hunderte Menschen der Opfer der von den Nazis veranstalteten antisemitischen Pogrome vom November 1938 gedachten und gegen die Aktivitäten der Rechtsextremen protestierten. Unter den Teilnehmern waren auch mehrere Regierungs-sowie Oppositionspolitiker.

Allein in Wien waren bei den von den Nazis euphemistisch "Reichskristallnacht" genannten Pogromen mindestens 27 Juden ermordet und 88 weitere schwer verletzt worden, 7.800 wurden verhaftet. 42 Synagogen und Bethäuser wurden damals in Wien zerstört, 4.083 jüdische Geschäfte gesperrt, 1.950 Wohnungen zwangsgeräumt und konfisziert. Beim Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem hat Kardinal Christoph Schönborn am Donnerstag die "enorme Schuld" Österreichs und auch der Kirche in diesem Land erinnert.

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