Stress

So viele Selbstmorde wie nie beim US-Militär

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Im Jahr 2007 nahmen sich 115 US-Soldaten das Leben. Insgesamt gab es fast 1.000 Selbstmordversuche.

Im vergangenen Jahr haben sich 115 Soldaten beim US-Heer das Leben genommen, das ist die höchste Zahl seit Beginn der Erhebungen 1980. Wie die Streitkräfte am Donnerstag in Washington mitteilten, unternahmen fast tausend Soldaten Selbstmordversuche. Der Trend setze sich im laufenden Jahr fort, fügte die US-Army hinzu.

Hauptgrund: Lange und häufige Kampfeinsätze
Hochrangige Vertreter der Streitkräfte räumten ein, dass lange und häufige Kampfeinsätze eine Hauptursache für Stress im Leben der Soldaten seien. Dennoch habe kein direkter Zusammenhang zwischen mehr Kampfeinsätzen und der Zahl der Selbstmorde festgestellt werden können.

Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Barack Obama nannte die Zahlen eine "tragische Erinnerung an den erschreckenden und andauernden Preis des Irak-Krieges, vor allem für unsere Soldaten und ihre Familien".

Oberst Elspeth Ritchie räumte ein, dass die gegenwärtigen Konflikte die Soldaten besonders unter Druck setzten. "Es sind die langen und häufigen Einsätze fern der Heimat, die Begegnung mit fürchterlichen und schrecklichen Dingen, die leichte Verfügbarkeit geladener Waffen und, dass es im Moment sehr sehr viel zu tun gibt", sagte die Offizierin.

Russische Armee verliert durch Selbstmord im Jahr fast ein Bataillon
Die russischen Streitkräfte verlieren nach eigenen Angaben weiterhin jedes Jahr fast ein Bataillon an Soldaten durch Selbstmord. Im Jahr 2007 hätten 341 Soldaten ihrem Leben ein Ende gesetzt, teilte der oberste Militärstaatsanwalt Sergej Fridinski am Donnerstag in Moskau mit. Häufigste Auslöser für Selbstmord sind nach Expertenangaben brutale Drangsalierungen durch Dienstältere in den Kasernen und psychische Krankheiten der Soldaten. Im Vergleich zum Jahr 2006 sank die Zahl der offiziell registrierten Selbstmorde um 14 Prozent.

Das Komitee der Soldatenmütter in Russland macht fehlende Reformen in den Streitkräften für die weiterhin hohen Opferzahlen verantwortlich. "Wie zu Stalins Zeiten zählt bei uns bis heute der einzelne Soldat nichts", sagte die Vorsitzende Valentina Melnikowa in Moskau. Ein großes Problem sei weiterhin, dass viele Kommandeure die Gewalt gegen Rekruten in ihren Einheiten ignorierten. In den vergangenen Monaten hatten die Versuche von Offizieren, schwere Misshandlungen von Wehrpflichtigen zu vertuschen, landesweit für Empörung gesorgt.

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