Waffendepot

Spekulationen über atomares Material in Syrien

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Ein israelischer Luftangriff auf Syrien Anfang September könnte geheimen Atomanlagen gegolten haben.

Während sich die Regierungen beider Länder in Schweigen hüllen, nähren britische und amerikanische Zeitungen die Spekulationen.

Acht israelische Langstreckenbomber
Bisher schien nur sicher, dass acht israelische Langstreckenbomber vom Typ F-15I in der Nacht zum 6. September in den syrischen Luftraum eingedrungen sind und mit der Unterstützung von Bodentruppen Fracht abgeworfen haben. Knapp zwei Wochen später mehren sich die Spekulationen über Ziel und Zweck der Mission.

Waffendepot im Norden Syriens
"TimesOnline" und die "Washington Post" berichten, die israelischen Jäger hätten auf ein unterirdisches Waffendepot im Norden Syriens gezielt, das nach dem Abwurf einer Bombe in Flammen aufgegangen sei. Bilder des Angriffsziels gibt es nicht. Bisher wurde vermutet, die Attacke habe einem Waffenlager gegolten, aus dem angeblich die Hisbollah im Libanon beliefert wurde.

Offiziell landwirtschaftliches Forschungszentrum
Offiziell sei die Anlage an der türkischen Grenze als landwirtschaftliches Forschungszentrum deklariert gewesen, schreibt die "Washington Post". Die Zeitung beruft sich auf einen amerikanischen Nahost-Experten, der israelische Soldaten interviewt haben will, die an dem Angriff beteiligt waren. Demnach hat Israel die Anlage am Ufer des Euphrat schon seit geraumer Zeit beobachtet - Israel vermute, dort werde aus Phosphat Uran gewonnen.

Nordkoreanischer Frachter
Der nicht namentlich genannte Experte bringe den Angriff mit der Ankunft eines Frachters aus Nordkorea in Verbindung. Das Schiff habe bereits am 3. September im Hafen der syrischen Stadt Tartus angelegt. Seine Ladung sei offiziell als Zement deklariert gewesen, allerdings habe in Israel Einigkeit darüber bestanden, dass das Schiff nukleares Material transportiere.

Beobachtungs-Satellit
Informationen für den Angriff habe auch der im Juni ins All geschickte Ofek-7-Satellit geliefert, zitiert "TimesOnline" einen Informanten aus der israelischen Luftwaffe. Der Satellit sei von Iran nach Syrien umgeleitet worden und habe alle 90 Minuten hochauflösende Bilder der Region im Nordosten des Landes gesendet.

Angriff seit Monaten geplant
"TimesOnline" zitiert israelische Quellen mit der Aussage, der Angriff sei bereits seit dem Frühling vorbereitet worden. Damals habe der Chef des Mossad, Meir Dagan, Ministerpräsident Ehud Olmert Beweise vorgelegt, dass Syrien den Kauf von Atomwaffen aus Nordkorea plane. "Das sollte eine verheerende syrische Überraschung für Israel sein", zitiert die Online-Ausgabe der "Times" eine nicht namentlich genannte Quelle. "Wir wissen seit langem, dass Syrien chemische Sprengköpfe besitzt, aber mit atomaren Sprengköpfen kann Israel nicht leben."

Nur Olmert, Barak und Livni informiert
So penibel die Aktion angeblich vorbereitet war - die Piloten der israelischen Flugzeuge erfuhren laut "Washington Post" erst in der Luft von ihrem Ziel. Nur drei hochrangige israelische Politiker hätten im Voraus von dem Angriff gewusst, schreibt "TimesOnline": Olmert, Verteidigungsminister Ehud Barak und Außenministerin Tzipi Livni. Außerdem seien die USA vorab informiert worden. Aufgrund der strengen Militär-Zensur gelangten Nachrichten über den Angriff allerdings nicht in die israelischen Medien - bis Syrien den Beschuss durch israelische Kampfjets meldete.

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