Vatikan-Forderung abgelehnt

Türkei lehnt Rechtsstatus für katholische Kirche ab

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Vizepremier Arinc bleibt bei der Beschränkung der Minderheitenrechte.

Die türkische Regierung hat der vatikanischen Forderung nach einem Rechtsstatus für die katholische Kirche eine Absage erteilt. Ankara beruft sich dabei auf den 1923 zwischen der Türkischen Republik und den Siegermächten des Ersten Weltkriegs geschlossenen Vertrag von Lausanne, der nur Juden, Armenier und Griechen als nichtmuslimische Minderheiten anerkennt. Das betonte der stellvertretende Ministerpräsident Bülent Arinc gegenüber der englischsprachigen Tageszeitung "Today's Zaman" (Mittwoch), wie Kathpress berichtet.

Rechtsstatus fehlt
Christliche Kirchen in der Türkei klagen seit langem, dass ihnen das Fehlen eines gesicherten Rechtsstatus viele Probleme bereite. Dies gelte etwa beim Bau oder Erhalt von Kirchengebäuden. Die EU-Kommission hatte die Türkei wiederholt aufgefordert, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um die prekäre Lage der nichtmuslimischen Bevölkerungsgruppen zu verbessern und diesen die Möglichkeit einzuräumen, ihre Rechte auf Religionsfreiheit voll auszuüben.

In ihrer Kritik an fehlenden Fortschritten bei der Überwindung der Schwierigkeiten religiöser Minoritäten hatte die EU-Kommission die türkische Regierung aufgefordert, Bartholomaios I. die Verwendung seines Titels "Ökumenischer Patriarch" als Ehrenoberhaupt der orthodoxen Christenheit nicht weiter zu untersagen. Für Ankara ist Bartholomaios, der höchste geistliche Würdenträger für 300 Millionen orthodoxe Christen weltweit, lediglich Oberhirte der kleinen griechischsprachigen orthodoxen Gemeinde in der Türkei.

Der Phanar bemüht sich intensiv um die staatliche Erlaubnis, die 1971 von den türkischen Behörden geschlossene Theologische Akademie auf der Insel Heybeli (Chalki) wieder zu eröffnen, um die Ausbildung ihres Priesternachwuchses zu gewährleisten. Arinc bekräftigte, die Regierung wolle alles tun, damit das Priesterseminar bald wieder geöffnet werde. Bestehende rechtliche Hürden sollten überwunden werden, sagte der stellvertretende Regierungschef.

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