Keine Kandiatur

UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte tritt ab

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Die UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte, Louise Arbour, gab bekannt, ihr Amt im Juni niederzulegen.

Die UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte, Louise Arbour, hat am Freitag vor dem UNO-Menschenrechtsrat ihren Rücktritt bekannt gegeben. Sie wolle nicht für ein zweites vierjähriges Mandat kandidieren. Ihr Rückzug habe "vor allem persönliche Gründe", sagte die Kanadierin, die ihr Amt Ende Juni niederlegen möchte.

"Düstere Lage in der Welt"
Die 61-Jährige hatte am Freitag ihren letzten Rapport vor dem Rat präsentiert und dabei Generalsekretär Ban Ki-moon von ihrer Entscheidung unterrichtet. Dieser hat nun bis Juni Zeit, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu finden. Die UNO-Hochkommissarin sagte, die Lage der Menschenrechte in der Welt biete 60 Jahre nach den Versprechen der Regierenden an die Regierten, die in der Menschenrechtserklärung festgehalten worden seien, eine düstere Bilanz.

Am Donnerstag verurteilte Arbour in einer Rede vor dem Menschenrechtsrat erneut die Angriffe Israels auf den Gaza-Streifen. Israel habe die Pflicht, die Zivilisten in den von Palästinensern bewohnten Gebieten zu schützen.

Spekulationen um Rücktritt
Bereits seitdem der UNO-Menschenrechtsrat vor zwei Jahren die bisherige Menschenrechtskommission abgelöst hatte, gab es Gerüchte über eine Amtsmüdigkeit Arbours. Mitglieder des neuen Menschenrechtsrates hatten mehrfach kritisiert, dass sie zu wenig die Lage der Palästinenser thematisiere. Auch wurde von ihr verlangt, sich gegen die "Diffamierung" von Religionen und hier besonders des Islam einzusetzen. Die Kanadierin, so hieß es, sah sich deshalb in ihrer Unabhängigkeit bedroht. Selbst sagte Arbour jedoch in einer eigenen Stellungnahme sie wolle nur mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen.

Bekannt durch Milosevic-Prozess
Arbour arbeitete von 1996 bis 1999 als Chefanklägerin beim UNO-Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien sowie für Ruanda. Sie hatte unter anderem Anklage gegen den früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic erhoben. Zuletzt war sie Richterin am Obersten Gerichtshof Kanadas. Im Juli 2004 wurde sie Nachfolgerin des Brasilianers Sergio Vieira de Mello an der Spitze des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte. Vieira de Mello war bei einem Terroranschlag auf das UNO-Hauptquartier in Bagdad im August 2003 ums Leben gekommen war.

Die UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte, Louise Arbour, hat am Freitag vor dem UNO-Menschenrechtsrat ihren Rücktritt bekannt gegeben. Sie möchte nicht für ein zweites vierjähriges Mandat kandidieren und wird ihr Amt Ende Juni niederlegen.

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