Obama-Mania in Ghana

US-Präsident lobt Demokratie in Ghana

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Obama spricht sich in Ghana für eine partnerschaftliches Verhältnis zwischen Afrika und USA aus.

US-Präsident Barack Obama hat sich in Ghana für ein partnerschaftliches Verhältnis zwischen Afrika und den USA ausgesprochen. Afrika sei ein "wesentlicher Teil unserer miteinander verbundenen Welt", sagte Obama in einer Rede im Parlament von Ghana. Zugleich erklärte er, in seinen Adern fließe afrikanisches Blut.

Zu lange habe sich Washington als Patron der afrikanischen Länder verstanden, nicht als Partner in Fragen der Weltpolitik. Nun sei es an der Zeit, dies zu ändern, kündigte Obama an.

Der Westen habe sich in der Vergangenheit nicht immer partnerschaftlich verhalten. "Aber der Westen ist nicht verantwortlich für die Zerstörung der simbabwesischen Wirtschaft im vergangenen Jahrzehnt, oder für Kriege, in denen Kinder als Soldaten eingezogen werden." Obama rief insbesondere die Jugend Afrikas zur Gestaltung der afrikanischen Zukunft auf. Doch das Potenzial Afrikas könne sich nur entfalten, wenn gute Regierungsführung und demokratische Strukturen gewährleistet seien.

"Todesstrafe für eine Gesellschaft"
Obama beklagte die häufigen Konflikte auf dem afrikanischen Kontinent. An einigen Orten seien sie so allgegenwärtig "wie die Sonne". Für zu viele Menschen in Afrika seien Kämpfe ein Teil ihres Lebens. Eine derartige Instabilität sei der "Mühlstein um Afrikas Hals". Den Einsatz von Kindersoldaten bezeichnete der US-Präsident als "Todesstrafe für eine Gesellschaft".

Nachdrücklich kritisierte Obama die in vielen Staaten Afrikas verbreitete Korruption: "Kein Land wird Wohlstand erreichen, wenn seine Führer die Wirtschaft ausbeuten, um sich selbst zu bereichern oder wenn die Polizei von Drogenhändlern gekauft werden kann."

Obama traf am Freitagabend nach dem Abschluss des G-8-Gipfels zu seinem eintägigen Besuch in Ghana ein. Vor seiner Rede im Parlament war er mit Staatschef John Atta Mills zusammengekommen. Obama versicherte, Afrika sei in die internationale Politik eingebunden und in die Weltwirtschaft integriert. "Was hier geschieht, hat überall Auswirkungen", sagte der US-Präsident bei seinem Treffen mit Atta Mills.

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© Reuters

Foto: (c) Reuters

Ghana - das demokratische Musterland
Ghana wird vielfach als Musterland für demokratische Entwicklung in Afrika gepriesen. Auch Obama beglückwünschte den westafrikanischen Staat für seine demokratische Tradition. Ghana sei ein Vorbild für andere Länder auf dem Kontinent. Afrika benötige starke Institutionen, keine starken Männer.

"Yes you can"
Mit den Worten "Yes you can" - einer Variation seines eigenen Wahlkampfmottos - rief der US-Präsident die Völker Afrikas auf, die Chance auf Frieden, Demokratie und Wohlstand zu ergreifen. "Dies ist ein neuer Augenblick der Verheißung", sagte er. Entwicklung hänge allerdings von verantwortungsbewusster Regierungsführung ab. "Das ist der Wandel, der Afrikas Potenzial zur Entfaltung bringen kann."

Zum Abschluss am "Ort tiefster Traurigkeit"
Zum Abschluss seines Staatsbesuchs hat Obama gemeinsam mit seiner Familie die Festung Cape Coast besucht, von wo aus einst tausende Sklaven nach Europa und Amerika verschleppt worden waren. Aufmerksam und mit ernstem Gesicht lauschte Obama den Erklärungen zweier einheimischer Führer. Die Besichtigung bezeichnete er anschließend als "bewegenden Moment".

Als Afro-Amerikaner hätten er und seine Familie gespürt, wie sehr das Fort ein "Ort tiefster Traurigkeit" gewesen sei, sagte Obama. Gleichzeitig aber sei es der Ort gewesen, an dem ein großer Teil "afro-amerikanischer Erfahrung" begonnen habe. Angesichts der Erfolge beim Kampf gegen die Sklaverei und für die Bürgerrechte aller stehe der Ort deshalb auch als Beweis dafür, dass es möglich sei die Geschichte zu überwinden, "so traurig sie auch immer sein mag".

Die imposante weiße Festung aus dem 17. Jahrhundert liegt etwa 160 Kilometer westlich der Hauptstadt Accra. Zusammen mit dem Fort von Elmina gilt Fort Cape Coast als wichtigste Sklavenfestung in Ghana, beide Monumente gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das Cape Coast dient heute als Museum, die Kerker im Keller des Gebäudes mit dem trapezförmigen Innenhof zeugen von dem unglaublichen Verbrechen.

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Für seinen ersten Staatsbesuch in Schwarzafrika suchte sich Barrack Obama Ghana aus. Der US-Präsident besuchte unter anderem ein Krankenhaus und zeigte sich kinderlieb.

Auch Frau Michelle fand die kleinen Kinder zum Knuddeln.

Obama lobte die "die demokratische Entwicklung in Ghana".

Die "Obamania" hat auch Ghana erreicht.

Hunderte Menschen empfingen den US-Präsidenten mit euphorischem Jubel.

Eigentlicher Grund der Reise war aber ein Treffen in der Hauptstadt Accra mit Staatschef John Atta-Mills.