Gegen Nordkorea

USA verstärken Raketenabwehr auf Hawaii

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Weil Waffen an Bord eines nordkoreanischen Schiffes vermutet werden, steht es unter Beobachtung. Die geforderte Inspektion kann jedoch nicht so einfach durchgesetzt werden.

Die USA haben angesichts wachsender Spannungen mit Nordkorea ihre Vorkehrungen gegen einen möglichen Raketenangriff auf Hawaii verstärkt. Die japanische Zeitung "Yomiuri Shimbun" hatte am Donnerstag von möglichen nordkoreanischen Vorbereitungen berichtet, eine Rakete vom Typ Taepodong-2 in Richtung des US-Staates im Pazifik abzufeuern. US-Verteidigungsminister Robert Gates erklärte dazu, er habe die Verlegung von Raketen-Abwehrsystemen und Radaranlagen nach Hawaii angeordnet.

"Ohne dass wir ihnen sagen, was wir unternehmen, will ich deutlich machen: Wir sind nötigenfalls in einer guten Position, amerikanisches Territorium zu verteidigen", sagte Gates. Die US-Regierung beobachte die Lage mit Blick auf mögliche Raketenstarts sehr genau, betonte der Pentagonchef.

Nordkoreanisches Schiff verfolgt
Am Donnerstag nahm das US-Militär nach einem Medienbericht die Verfolgung eines nordkoreanischen Schiffes auf, das möglicherweise illegale Rüstungsgüter an Bord hat. Der Frachter "Kang Nam" habe am Mittwoch einen Hafen in Nordkorea verlassen und sei möglicherweise auf dem Weg nach Singapur, berichtete der US-Sender FoxNews unter Berufung auf einen hohen Beamten im Verteidigungsministerium. Das Schiff stehe im Verdacht, Waffen, Raketenteile oder nukleares Material zu transportieren.

Nach der Freitag vergangener Woche verabschiedeten Resolution des Weltsicherheitsrats kann nun Fracht nach und aus Nordkorea stärker auf verbotene Waffenlieferungen kontrolliert werden. Resolution 1874 ist völkerrechtlich verbindlich und steht unter Kapitel VII der UNO-Charta. Das heißt, dass die Sanktionen notfalls mit Gewalt durchgesetzt werden können. Nordkoreas Verbündeter China hatte an dem Text mitgearbeitet.

Laut FoxNews könnten die USA aber nicht erzwingen, an Bord der "Kang Nam" gelassen zu werden, sondern müssten dazu die Erlaubnis erhalten. Die US-Marine könne auch warten, bis das Schiff zum Auftanken einen Hafen anläuft und dann die Behörden des Landes bitten, die Lieferung von Treibstoff zu verweigern. Der Frachter sei schon früher an Lieferungen von Rüstungsgütern beteiligt gewesen.

US-Generalstabschef Michael Mullen wolle auf einer Pressekonferenz am Donnerstag nicht bestätigen, dass das US-Militär den nordkoreanischen Frachter verfolge. Er versicherte aber, dass die USA die UN-Resolution "energisch durchsetzen" würden.

Kim Jong-Ill geht es schlechter
Unterdessen scheint sich der Gesundheitszustand des kommunistischen nordkoreanischen Diktators Kim Jong-il nach einem südkoreanischen Zeitungsbericht zusehends zu verschlechtern. Vertreter des Ponghwa-Krankenhauses in Pjöngjang versuchten derzeit, über China "teure medizinische Ausrüstung" nach Nordkorea zu schaffen, berichtete die auflagenstärkste Zeitung "Chosun Ilbo" am Freitag unter Berufung auf einen nordkoreanischen Informanten in Peking. Das Ponghwa-Krankenhaus behandle den 67-Jährigen. "Kim scheint sich in einem ernsten Zustand zu befinden", wurde der Informant zitiert.

Kim hatte nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes im Sommer 2008 einen Schlaganfall erlitten. Bei einem Auftritt vor der neu gewählten Obersten Volksversammlung in Pjöngjang heuer im April wirkte Kim in Fernsehbildern im Vergleich zu früher abgemagert und stark gealtert. Südkoreanische Medien hatten Anfang Juni berichtet, dass Kim seinen jüngsten Sohn, Kim Jong-un, zum Nachfolger bestimmt habe.

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