Lage spitzt sich zu

Venezuela weist kolumbische Diplomaten aus

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Der Konflikt zwischen Ecuador, Venezuela und Kolumbien spitzt sich zu. Nun wurden kolumbische Diplomaten aus Venezuela ausgewiesen.

Die Spannungen wegen des kolumbianischen Militäreinsatzes gegen FARC-Rebellen auf ecuadorianischem Territorium nehmen immer mehr zu. Ecuador brach am Montag die diplomatischen Beziehungen zu Kolumbien ab, wie das kolumbianische Außenministerium in Bogota mitteilte. Venezuela ordnete die Ausweisung des kolumbianischen Botschafters und seiner Mitarbeitern an. Die kolumbianischen Behörden warfen dem venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez vor, die linksgerichtete FARC (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) finanziell zu unterstützen. Der ecuadorianische Präsident Rafael Correa erklärte in Quito, durch den Militäreinsatz Kolumbiens werde die Freilassung von FARC-Geiseln verhindert.

Diplomatische Beziehungen abgebrochen
"Die Regierung von Ecuador hat entschieden, die diplomatischen Beziehungen mit der Regierung von Kolumbien ab dem heutigen Tag abzubrechen", hieß es in einer Mitteilung aus Quito. Grund dafür seien eine "Reihe von Ereignissen und unfreundlichen Anschuldigungen". Laut dem Außenministerium in Venezuela wurde der kolumbianische Botschafter abgezogen, "um die Souveränität des Heimatlandes und die Würde des Volkes in Venezuela zu verteidigen".

Wachsende Kriegsgefahr
Unterdessen warnte der frühere ecuadorianische Außenminister Jose Ayala ebenso wie der kolumbianische oppositionelle Senator Gustavo Petro angesichts der aktuelle Entwicklung vor einer wachsenden Kriegsgefahr.

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© oe24

Kolumbien liefert nur halbe "Entschuldigung"
Eine Entschuldigung für den militärisch "notwendigen" Vorstoß über die Grenze hinweg gab von Seiten Kolumbiens jedoch noch immer keinen. Dieser sei gleichwohl als Akt der Selbstverteidigung gerechtfertigt gewesen, sagte Außenminister Fernando Araujo. Anschließend griff Polizeichef Oscar Naranjo aber Ecuadors Staatschef Rafael Correa scharf an. Der habe die FARC-Rebellen militärisch und politisch unterstützt, sagte Naranjo unter Berufung auf Dokumente, die in Computern von Reyes in dessen Lager gefunden worden seien. Damit habe Correa die Sicherheit Kolumbiens gefährdet. Dies sei eine "Lüge", konterte Ecuadors Vize-Verteidigungsminister, Miguel Carvajal.

Luftangriff auf Lager in Ecuador
Die kolumbianische Luftwaffe hatte nach eigenen Angaben am Samstag ein Lager der marxistischen "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" (FARC) gleich hinter der Grenze zu Ecuador mit Streubomben angegriffen. Die Flugzeuge hätten den Luftraum Ecuadors nicht verletzt, aber über die Grenze hinweg geschossen, räumte Kolumbien ein. Anschließend seien Hubschrauber über die Grenze geflogen und hätten Bodentruppen in dem zerstörten Rebellenlager 1,8 Kilometer hinter der Grenze abgesetzt. Sie hätten die Leiche von Reyes und eines weiteren FARC-Anführers und anderes Material wie die Computer eingesammelt und nach Kolumbien gebracht.

Das ecuadorianische Fernsehen zeigte Aufnahmen von dem zerstörten Lager. Es waren Leichen zwischen verkohlten Baumstümpfen, zerstörte Hütten und Sturmgewehre zu sehen. Ecuadorianische Soldaten fanden drei verletzte Rebellinnen, die in ein Militärkrankenhaus in Quito gebracht wurden. Bei einer der Frauen handle es sich um eine Mexikanerin. Nach Angaben aus Quito starben insgesamt 20 Rebellen. Bei der Aktion war auch ein kolumbianischer Soldat getötet worden.

FARC gilt als Terror-Organisation
Die FARC, die von den USA und der Europäischen Union als Terrororganisation eingestuft werden, räumten den Tod von Reyes ein. Dieses Opfer "ehrt unseren Kampf", hieß es in einer Erklärung des Internetportals "Resistencia", die Experten für authentisch hielten. Zugleich betonten sie, die Bemühungen um einen Austausch von etwa 40 entführten Militärs, Polizisten und Politikern, darunter die schwer kranke frühere Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt, gegen etwa 500 inhaftierte Rebellen müsse fortgesetzt werden.

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