Regimekritiker

Vergewaltigungen in Irans Gefängnissen

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Die Berichte wurden an Ex-Präsident Rafsanjani weitergeleitet.

Im Iran hat der unterlegene Präsidentschaftskandidat Mehdi Karroubi schwere Vorwurfe gegen die Behörden erhoben. Zahlreiche Regierungskritiker seien im Gefängnis schwer misshandelt und vergewaltigt worden, teilte Karroubi am Sonntag auf seiner Internetseite mit. Er berief sich dabei auf Aussagen ranghoher Behördenvertreter. Von den Übergriffen seien Frauen und Männer betroffen.

Beschämende Vorfälle
"Auch einige junge weibliche Inhaftierte wurden dermaßen vergewaltigt, dass sie schwere Verletzungen erlitten", erklärte Karroubi weiter. Er habe die "wirklich beschämenden" Vorfälle in einem Brief an den einflussreichen Ex-Präsidenten Akbar Hashemi Rafsanjani gemeldet, der als Vorsitzender des Expertenrats eine wichtige Position im iranischen Machtgefüge hält. Unter den Reformpolitikern gilt Rafsanjani als einer der wichtigsten Gegenspieler von Präsident Mahmoud Ahmadinejad, der bei der Wahl offiziell zum Sieger erklärt worden war.

Drohungen
Zuvor hatten die Revolutionsgarden Rafsanjani und den ebenfalls unterlegenen Oppositionsführer Mir-Hossein Moussavi offen ins Visier genommen. Beide Kandidaten müssten vor Gericht gestellt und bestraft werden, weil sie die Hauptverdächtigen hinter den Protesten gegen die Wiederwahl von Ahmadinejad seien, sagte ein hochrangiger Befehlshaber der Revolutionsgarden der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA zufolge.

Proteste
Im Zuge der Proteste gegen den Ausgang der Präsidentenwahl am 12. Juni sind mehr als 100 Menschen festgenommen worden. Mindestens 26 Menschen kamen laut staatlichen Medien dabei ums Leben. Ungeachtet internationaler Proteste wurden am Samstag auch eine Französin sowie zwei iranische Mitarbeiter europäischer Botschaften vor Gericht gestellt. Laut iranischen Medienberichten sollen sie Teil einer westlichen Verschwörung sein, deren Ziel der Sturz der islamischen Führung sei.

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