Ex-Agent packt aus

Weißes Haus billigte Folter von Gefangenen

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Das simulierte Ertränken von Gefangenen wurde "in Übereinstimmung mit dem Nationalen Sicherheitsrat und dem Justizministerium" durchgeführt.

Die US-Regierung hat nach den Worten eines ehemaligen Agenten des Geheimdienstes CIA die umstrittene Verhörmethode des simulierten Ertränkens abgesegnet. "Diese Politik wurde im Weißen Haus gemacht, in Übereinstimmung mit dem Nationalen Sicherheitsrat und dem Justizministerium", sagte Ex-Agent John Kiriakou am Dienstag dem US-Fernsehsender NBC. In der Affäre um zerstörte Vernehmungsmitschnitte der CIA hatte Kiriakou in einem anderem Interview das sogenannte Waterboarding als Folter bezeichnet.

"Waterboarding" brachte Resultate bei Befragungen
Nach den Worten des ehemaliges Mitglieds eines CIA-Teams, das den mutmaßlichen hochrangigen Al-Kaida-Terroristen Abu Zubaida verhörte, habe die Methode zwar wichtige Erkenntnisse geliefert und möglicherweise Leben gerettet. Er sei aber inzwischen überzeugt, dass dies Folter sei. "Damals habe ich gedacht, Waterboarding sei etwas Notwendiges. Da der 11. September (2001) aber immer weiter zurückliegt, sehe ich das anders", sagte er dem Sender ABC.

Den Worten Kiriakous zufolge hatte die Methode Zubaida schnell gefügig gemacht. Es habe nur 35 Sekunden gedauert, bis der mutmaßliche Top-Terrorist zu Aussagen bereit gewesen sei. "Es war, als hätte man einen Schalter umgelegt", sagte der Ex-Agent. Kiriakou war nach eigener Darstellung nicht persönlich anwesend, als Zubaida mit der Methode verhört wurde. Es habe sich die Vernehmung aber von Kollegen detailliert schildern lassen.

Zu der Billigung des simulierten Ertränkens durch die Regierung von Präsident George W. Bush sagte Kiriakou: "Das ist nicht etwas, was man einfach mal so macht. Da wacht nicht irgendein Agent morgens auf und entscheidet, erweiterte Techniken anzuwenden."

Wollte CIA Beweismaterial vernichten?
Das US-Justizministerium und die CIA selbst haben Untersuchungen über die Umstände der Vernichtung der Videomitschnitte eingeleitet. Von Dienstag an sollte CIA-Direktor Michael Hayden hinter verschlossenen Türen zwei Tage lang vor den Geheimdienstausschüssen des US-Kongresses aussagen. Die Aufzeichnungen stammten aus dem Jahr 2002 und wurden 2005 vernichtet. Hayden hatte den Schritt mit dem Schutz der bei den Verhören eingesetzten Geheimdienstbeamten vor terroristischen Racheakten begründet. Bürgerrechtler und Politiker der Demokratischen Partei hatten hingegen den Verdacht geäußert, die CIA wollte damit Beweismaterial vernichten.

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