Libyen

Weiter Gezerre um Schweizer Geiseln

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Die Affäre um die Geschäftsleute wird für die Schweiz immer peinlicher.

Das diplomatische Katz-und-Maus-Spiel mit Libyen wird für die Schweizer Regierung immer peinlicher. Tripolis hat Bern eine weitere Demütigung zugefügt, indem es darauf besteht, dass die beiden seit über einem Jahr festgehaltenen Schweizer Staatsbürger das nordafrikanische Land als Geschäftsleute ohne offiziellen Status verlassen. Die Schweiz musste dieser Forderung Folge leisten, indem sie umgehend die Rückkehr des Regierungsflugzeugs aus Tripolis angeordnet hat, wie am Freitag in Bern bekanntgegeben wurde.

Gepäck auf dem Heimweg
An Bord der "Falcon" der Schweizer Luftwaffe befand sich nur das Gepäck der beiden Geschäftsleute, wie Bundespräsident Hans-Rudolf Merz am Freitag sagte. Die Maschine wartete seit vergangenem Dienstag auf dem Militärflugplatz der libyschen Hauptstadt. Sie werde nun anderweitig benötigt, hieß es in einer Mitteilung der Regierung in Bern. Merz rechnet nach eigenen Worten damit, dass die Geiseln im Rahmen des von ihm in Tripolis unterzeichneten Abkommens, das in der Schweiz für immer größere Empörung sorgt, bis Ende August ausreisen können. Die beiden werden seit über 400 Tagen festgehalten. Sie waren wegen angeblicher Verstöße gegen Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen inhaftiert worden, nachdem die Genfer Kantonspolizei kurz zuvor Motassim Bilal al-Gaddafi (genannt "Hannibal"), den Sohn des libyschen Revolutionsführers Muammar al-Gaddafi, und dessen Ehefrau in einem Luxushotel vorübergehend festgenommen hatte. Dem Ehepaar wurde die Misshandlung von Bediensteten vorgeworfen. Anfang September 2008 wurde das Verfahren eingestellt.

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