US-Vorwahlen

Hillary Clinton gibt am Samstag auf

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Obama hat das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten gemacht. Clinton pokerte weiter - doch nun will sie am Samstag aufgeben.

Hillary Clinton beendet ihre Kampagne für die Präsidenschaftskandidatur der Demokraten. Sie werde sich am Samstag auf einer Feier für ihre Anhänger in Washington hinter ihren Rivalen Barack Obama stellen und die Demokraten aufrufen, geeint gegen den republikanischen Kandidaten John McCain anzutreten, erklärte am Mittwoch Clintons Sprecher Howard Wolfson. Die Feier werde erst am Samstag stattfinden, damit die zahlreichen Anhänger Clintons, die kommen wollten, auch anreisen könnten.

Ungeduldige Abgeordnete
Clinton traf die Entscheidung zur Beendigung ihrer Kampagne am Mittwoch nach Gesprächen mit ungeduldigen Abgeordneten. Sie werde Obama auch gratulieren, dass er es geschafft habe, die notwendige Zahl der Delegierten hinter sich zu vereinen, sagte Wolfson. Noch am Dienstag, als nach den letzten Vorwahlen feststand, dass Obama die notwendige Delegiertenzahl zusammenbekommen hat, hatte Clinton es vermieden, ihre Kampagne für beendet zu erklären und Obama zu gratulieren.

FoxNews berichtete am Mittwoch, Clinton habe in einer Schaltung mit 20 demokratischen Mitgliedern des Repräsentantenhauses erklärt, es sei "an der Zeit, die Partei zusammenzuführen". Es gebe "zwei Flügel in der Partei", und es sei nun ihre Verpflichtung, sie "zu vereinen". Den meisten ihrer Wahlkampfmitarbeiter sei bereits gesagt worden, dass sie nach Freitag nicht mehr zur Arbeit erscheinen müssten, meldete ABC.

Superdelegierte votieren für Obama
Viele sogenannte Superdelegierte, die in ihrem Abstimmungsverhalten nicht gebunden sind, hatten die Entscheidung Clintons aber schon gar nicht mehr abgewartet. Sie liefen, nachdem klar, dass Obama als erster Schwarzer Kandidat der Demokraten für das Präsidentenamt wird, in Scharen in dessen Lager über. Allein am Dienstag erklärten 51 Superdelegierte ihre Unterstützung für Obama, am Mittwoch kamen mindestens 21 weitere hinzu. Clinton verlor im Gegenzug neun Superdelegierte. Obama kommt nach CNN-Schätzungen auf 2158 Delegierte, 40 mehr als er braucht. Clinton kommt demnach auf 1926.

Was nun aus ihren Delegiertenstimmen wird, ist aber noch unklar. Sie könnte es ihren Delegierten freistellen, wie sie auf dem Nominierungsparteitag abstimmen, ober sie setzt ihre Kandidatur nur aus und bekommt damit Einfluss auf die Gestaltung der politischen Fragen wie zum Beispiel des Gesundheitswesens, das zu ihren Kernthemen gehört.

Suche nach Vizekandidaten
Mit einem dreiköpfigen Team sucht Obama unterdessen nach einem geeigneten Vizekandidaten. Zu dem Team gehören die Tochter des ermordeten Präsidenten John F. Kennedy, Caroline Kennedy, der frühere stellvertretende Justizminister Eric Holder und der Washington-Insider Jim Johnson, wie aus Obamas Wahlkampfteam verlautete. Sie sammelten bereits Informationen über mögliche Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten. Namen wurden nicht genannt.

Angst vor Bill Clintons Einfluss
Clinton hatte am Dienstag erklärt, sie sei für eine Kandidatur für das Amt des Vizepräsidenten an der Seite Obamas offen. Das wird im Lager des schwarzen Senators jedoch mit Skepsis gesehen, weil ein zu großer Einfluss Bill Clintons befürchtet wird.

US-Wahlbeobachter betonen jedoch, dass die Unterstützung Obamas durch die die frühere First Lady im Rennen gegen McCain möglicherweise entscheidend sein könnte. Clinton hatte im Wahlkampf stark unter älteren Frauen, der weißen Arbeiterschaft und Latinos punkten können, die dem Senator aus Illinois zurückhaltend gegenüberstehen.

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