Falsche Geständnisse, Hunger und Indoktrination:

Uigurin packt über chinesische Folter-Lager aus

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Die 54-jährige Gulbahar Haitiwaji wird für ihr Enthüllungsbuch von ihrer Heimat angefeindet - "Mithilfe der westlichen Welt können wir die Schließung der Camps erreichen", so die Uigurin.

Folter, Hunger und Indoktrination: Die in Frankreich lebende Exil-Uigurin Gulbahar Haitiwaji berichtet in einem Buch über ihre Misshandlung als Mitglied der muslimischen Minderheit in ihrer Heimat. "Ich habe darin die Wahrheit geschildert", sagte sie der Nachrichtenagentur AFP zu Anfeindungen aus China, sie sei eine "Lügnerin" und "Terroristin".

Buch erschien im Jänner in Frankreich

Das Buch mit dem Titel "Rescapée du goulag chinois" (Überlebende des chinesischen Gulags) erschien im Jänner in Frankreich und wird derzeit ins Englische übersetzt. Haitiwaji schildert darin, wie ihr Arbeitgeber, ein chinesischer Ölkonzern, sie im November 2016 zu einer Dienstreise nach China auffordert, nach zehnjährigem Aufenthalt in Frankreich.

Strafen und erzwungene Geständnisse

Bei Ankunft in China sei ihr der Pass abgenommen worden und sie sei Anfang 2017 in einem Lager in ihrer Heimatprovinz Xinjiang interniert worden, schreibt Haitiwaji in ihrem Buch . Darin ist von "Indoktrinierung", "erzwungenen falschen Geständnissen" und "Strafen" die Rede. Nach Angaben der Uigurin erlitt sie Hunger und Folter und wurde in einem Scheinprozess zu sieben Jahren "Umerziehung" verurteilt. Die chinesischen Behörden bestreiten die Darstellung und werfen ihr "Lügen" vor.

"Ich habe erwartet, dass China alles abstreitet", sagte Haitiwaji der AFP. Nach Angaben von Experten aus den USA und Australien soll China mindestens eine Million Uiguren in Lagern in der Provinz Xinjiang festhalten. Die chinesische Regierung spricht dagegen von "Ausbildungszentren".

Nach fast drei Jahren nach Frankreich ausgewandert

Haitiwaji kam mit Hilfe ihrer in Frankreich lebenden Tochter frei. Sie gab zahlreiche Interviews und machte das französische Außenministerium auf den Fall ihrer Mutter aufmerksam, das in Peking intervenierte. Daraufhin sei sie aus dem Lager zunächst in eine überwachte Wohnung verlegt und dann freigelassen worden, sagt Haitiwaji. Nach fast drei Jahren konnte sie nach Frankreich ausreisen.

"Ich habe mich nie politisch engagiert und China nie etwas getan", sagte sie. "Ich will einfach nur, dass diese Lager schließen. Mithilfe der westlichen Welt können wir das erreichen."

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