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AMA-Siegel nur für rückstandsfreie Äpfel

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Äpfel aus den mit Feuerbrand betroffenen regionen dürfen das Gütesiegel tragen. Rückstandsmonitoring soll Klarheit über die Äpfel bringen.

Äpfel aus jene Regionen in der Steiermark, in denen das Antibiotikum Streptomycin im Kampf gegen die Pflanzenkrankheit Feuerbrand nicht verwendet wird, dürfen das Gütesiegel der Agrarmarkt Austria (AMA) weiterhin tragen. In den Anbaugebieten, in denen das Antibiotikum eingesetzt wird, sollen jedoch zusätzliche Rückstandskontrollen (RS-Monitoring) - auch in Kooperation mit dem Handel - durchgeführt werden. Nur wenn dann im Obst keine Rückstände gefunden werden, darf auch hier das AMA-Gütesiegel getragen werden.

Handel kann sich in Korntrollen einbringen
Als einen "Sieg der Vernunft" der steirische Obmann der Obstbauern, Lorenz Spielhofer, die Lösung bezüglich des Einsatzes des Feuerbrand-Bekämpfungsmittels Streptomycin bezeichnet: Äpfel jener Bauern, die das Mittel während der Blütezeit der Bäume anwenden, dürfen das AMA-Gütesiegel zunächst nicht tragen. Erst wenn zusätzliche Kontrollen bei Früchten zur Erntezeit keine Rückstände zeigen, darf das Siegel auch auf diesen Äpfeln kleben, hieß es von der Landwirtschaftskammer Steiermark. Dort, wo Streptomycin eingesetzt werden muss, werden zusätzliche Kontrollen, in die sich der Handel einbringen kann, durchgeführt. Die Äpfel werden bewertet, und wenn keine Rückstände zu messen sind, dürfen auch diese Früchte das AMA-Gütesiegel haben.

Spielhofer zeigte sich überzeugt, dass in den Äpfeln keine Mittelrückstände zu finden sein werden, da die Anwendung nur an der Blüte erfolge und es wissenschaftlich belegt sei, dass keine Konsequenzen für die Frucht zu befürchten seien. Der Einsatz von Streptomycin werde - nach Freigabe - unter "strengsten Kontrollen" und nur für Berechtigte möglich sein. Die Kosten werden laut Gangl aufgeteilt, wie hoch sie sein würden und wer wie viel aufbringe, stünde noch nicht fest.

Streptomycin erlaubt
Die 1.600 steirischen Obstbauern produzieren auf 5.550 ha jährlich 160.000 t Äpfel, die zur einen Hälfte in den Export gehen und zur anderen den Heimmarkt fast zur Gänze abdecken. Für sie geht es um die Existenz. Nach den schweren Schäden im Vorjahr darf heuer Streptomycin verwendet werden, so man darum angesucht hat.

Positive Bescheide
Für einen erheblichen Teil der Gesamtfläche liegen Bescheide vor, die - so die Witterung entsprechend ist - auch realisiert werden können. Ob der Einsatz tatsächlich notwendig wird, dürfte sich in den nächsten Tagen zeigen - laut Prognose bleibt es zumindest bis Freitag bei einem geringen Infektionsrisiko.

Landwirtschaftskammer, Handelsketten, die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit und Lebensmittelinspektoren haben sich zusammengesetzt, aber noch keine Einigung erzielt. Nach einer Zwischenrunde mit Umweltministerium und AMA soll es demnächst ein zweites Gespräch geben.

Kammer findet es unbedenklich
Laut Kammer wird das Antibiotikum nur in der Blüte eingesetzt. Der Abbau erfolgt binnen Stunden, d.h. die Früchte sind garantiert vollkommen rückstandsfrei. Außerdem argumentiert die Kammer mit der "gläsernen Produktion", was für Importe nicht unbedingt gegeben ist.

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