Geld

AUA gehört jetzt der Lufthansa

Teilen

Die AUA bleibt eine eigene Marke mit Sitz in Österreich. Zudem darf sie wichtige Langstrecken behalten.

Die österreichische Staatsholding ÖIAG gibt grünes Licht für die von der deutschen Lufthansa beabsichtigte Übernahme der Austrian Airlines. Der Aufsichtsrat der Staatsholding hat am Freitag Nachmittag wie erwartet die Unterschrift unter den Verkaufsvertrag ihrer AUA-Anteile in Höhe von 41,56 Prozent an die Lufthansa gesetzt. ÖIAG-Chef Peter Michaelis sprach freudestrahlend vom "Tag Eins für die AUA neu". Trotz des Verkaufs wurden die rot-weiß-roten Interessen gewahrt.

  • Die AUA soll als eigene Marke mit Sitz in Österreich erhalten bleiben.
  • Die für den Standort immens wichtigen Langstreckenverbindungen werden aufrechterhalten.
  • Die Synergien auf Ertrags- und Kostenseite durch die AUA-Integration in die Lufthansa-Gruppe werden mit jährlich rund 80 Mio. Euro eingeschätzt.

Die ÖIAG werde der AUA ein 200 Mio. Euro schweres rückzahlbares Darlehen gewähren, dass beim Closing rückerstattet wird. Außerdem habe die Politik mit der Zusage eines 500 Mio.-Euro-Zuschusses erst den Verkauf an die Lufthansa möglich gemacht. Der werde "aus Liquidität und Finanzierungsmaßnahmen der ÖIAG dargestellt". Außerdem verwiese Michaelis darauf, dass über eine Privatstiftung die Einhaltung österreichischer Interessen sichergestellt werde. In diese Stiftung sollen 2 von 5 Vorständen von Österreichern gestellt werden.

Nachbesserungsschein
Während dem Streubesitz schon jetzt 4,44 Euro je Aktie geboten werden, erhält die ÖIAG für ihre 41,6 Prozent vorerst nur einen Cent pro Aktie, in Summe 366.000 Euro. Innerhalb von drei Jahren könnte aber bei wirtschaftlichem Erfolg ein Nachbesserungsschein auch der ÖIAG die 4,44 Euro je Aktie - in Summe 162 Mio. Euro - sichern.

Das Closing erhofft Michaelis im Mai 2009. Vorher sind noch kartellrechtliche Genehmigungen und die Zustimmung der EU-Kommission zur "notifizierten Beihilfe" und der Zwischenfinanzierung notwendig.

Stolperstein EU
Rechtsgültig ist der Deal noch nicht. Dafür braucht es eine Genehmigung der EU zum staatlichen Schuldennachlass für die AUA von 500 Mio. Euro. Konkurrenten wie Ryanair und Niki Lauda protestieren gegen diese Beihilfe wegen Wettbewerbsverzerrung. Die EU-Prüfung wird in jedem Fall bis ins Frühjahr dauern.

Kein Personalabbau
Wolfgang Mayrhuber, Konzernchef des AUA-Käufers Lufthansa, will mit der Akquisition jährliche Synergien von 40 Mio. Euro bei den Kosten und 30 Mio. Euro auf der Ertragsseite heben. Auf die Frage nach den Arbeitsplätzen bei den Austrian Airlines meinte er: "Im Moment ist kein Personalabbau vorgesehen. Wir wollen Produktivitätssteigerungen erreichen, ohne Kündigungen durchzuführen."

AUA und Lufthansa werden zum stärksten Luftfahrtunternehmen in Europa, so Mayrhuber. Die AUA werde in Zukunft von den Größenvorteilen, der Marktpräsenz und der Wettbewerbsstärke der Lufthansa profitieren können und gleichzeitig in Kernbereichen eine weitgehende Eigenständigkeit behalten, betonte der Lufthansa-Vorstandsvorsitzende am Freitagnachmittag nach der Vertragsunterzeichnung.

Diese Destinationen fallen weg

  • Mumbai
    Bereits fix: Ab 1. März 2009 wird die indische Metropole nicht mehr angeflogen.
  • Weniger USA-Flüge
    Nach Chicago ist nun Washington als AUA-Destination in Gefahr
  • Asien gestrichen
    Vor allem im Asien-Streckenplan soll es zu "Redimensionierungen" kommen.

Foto (c) AP

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.