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AUA startet formal Al Jaber-Kapitalerhöhung

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Der Formalakt ist nötig, um die Rechtsansprüche gegenüber Scheich Al Jaber zu wahren.

Die Austrian Airlines-Gruppe hat jetzt offiziell den Startschuss für eine Kapitalerhöhung durch Ausgabe von bis zu 57,12 Mio. neuer Aktien gegeben. Dabei handelt es sich um einen reinen Formalbeschluss, um die rechtlichen Ansprüche der Airline gegenüber dem "Doch-Nicht-Investor" Mohammed Al Jaber zu wahren. Wegen der beabsichtigten Investition von 150 Mio. Euro von Al Jaber in die AUA hatte sich diese bei der Hauptversammlung am 7. Mai die Kapitalerhöhung absegnen lassen.

Kein Zusammenhang zur Partnersuche
Der heutige Beschluss steht auch in keinem Zusammenhang zur angelaufenen Partnersuche. Es handle sich um zwei vollkommen voneinander getrennte Prozesse. Die jetzt beschlossene Kapitalerhöhung dient laut AUA lediglich "der Umsetzung der Hauptversammlungsbeschlüsse sowie der Verträge mit dem Investor Al Jaber".

"Auch wenn der Investor mehrfach mitgeteilt hat, die Umsetzung der Verträge zu verweigern und diese anzufechten, werden sich Austrian Airlines an die vertraglichen Vereinbarungen und die Hauptversammlungsbeschlüsse halten, die eine Durchführung der Kapitalerhöhung vorsehen. Als börsennotierte Kapitalgesellschaft sind Austrian Airlines an die Beschlüsse ihrer Hauptversammlung gebunden und dazu verpflichtet, die Ansprüche im Sinne der Aktionäre zu wahren. Würde die Gesellschaft die Kapitalerhöhung nicht durchführen, wäre dies ein Vertragsbruch seitens Austrian Airlines", teilte die AUA mit.

Kaum Interessenten zum festgelegten Kaufpreis
Die Bezugsfrist für die jungen AUA-Aktien läuft von 25. August bis 8. September 2008. Es gilt in Fachkreisen als ausgeschlossen, dass jemand AUA-Aktien zum festgelegten Preis von 7,10 Euro - dem Preis der bisher letzten Kapitalerhöhung vom Herbst 2006 - erwirbt. Aktuell notiert die AUA-Aktie an der Wiener Börse mit 4,50 Euro - um 0,22 Prozent über dem Donnerstag-Schlusskurs.

Für bestehende AUA-Aktionäre (Stichtag 10. März 2008) gibt es für die ersten 1.000 neuen Aktien einen Preisabschlag: Sie könnten die Papiere bereits zu je 4,89 Euro zeichnen.

Al Jaber tritt von Geschäft zurück
Unternehmer Mohammed Al Jaber hatte im Frühjahr einen Vertrag über die Investition von 150 Mio. Euro in die AUA unterzeichnet. Im Gegenzug hätte er einen 20-Prozent-Anteil an der AUA erhalten sollen. Der Deal kam aber nicht zustande, weil sich Al Jaber knapp vor der Hauptversammlung von dem Geschäft zurückzog. Er fühle sich hinters Licht geführt, die Situation der AUA sei schlechter, als ihm gegenüber dargestellt, argumentierte Al Jaber. Knapp davor hatte die AUA einen Quartalsverlust in Höhe von 60 Mio. Euro veröffentlicht. Dass der Scheich bei der eigens für ihn beschlossenen Kapitalerhöhung doch noch einsteigt, gilt in Branchenkreisen als ausgeschlossen.

Beide Seiten haben längst die Juristen eingeschaltet: Ende Juni brachte die AUA eine Klage auf Legung der vertraglichen Garantien von Al Jaber ein. Der abgesprungene Investor hat mittlerweile eine Klagebeantwortung ein. Nächster Schritt ist die Festlegung eines Termins für eine mündliche Streitverhandlung. Bisher wurde noch kein Zeitrahmen fixiert.

Zwei nach der Hauptversammlung eingebrachte Anfechtungsklagen wurden von den Klägern mittlerweile wieder zurückgezogen.

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