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Berlakovich kämpft gegen Kunstkäse

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Die Situation der Milchbauern sei "dramatisch", ein Grund dafür wären Käseimitate. Für diese verlangt der Umweltminister eine baldige Kennzeichnungspflicht.

"Butter kann durch nichts ersetzt werden" hieß einmal ein hoffnungsfroher Werbeslogan. Inzwischen kann zumindest Milch vielfältig ersetzt werden. 100.000 bis 150.000 Tonnen Käseimitat ("Analogkäse") werden in Deutschland produziert - einer der Gründe, warum der Milchkonsum trotz fallender Preise zurückgeht. Aber auch in Speiseeis kann Milch durch Pflanzenfette ersetzt werden. Die Situation der Milchbauern sei "dramatisch", es gehe um "Existenzsicherung", warnte daher Agrarminister Niki Berlakovich (V) am Freitag anlässlich des heurigen Weltmilchtages am 1. Juni.

Konsum rückläufig
Genaue Zahlen, wie viel Milch von der Industrie substituiert wird, gibt es nicht. Aber der Konsum in Europa ist rückläufig. In Österreich etwa ist der Milchkonsum 2008 im Vergleich zu 2007 um 1,4 Prozent zurückgegangen. International sind die Märkte in Asien - nach dem Milchskandal in China - und Osteuropa eingebrochen. Dabei waren vor zwei Jahren die Kapazitäten in ganz Europa erhöht worden. All das drückt den Preis weiter. Nun soll die EU-Kommission "den Milchmarkt räumen", fordert Berlakovich - also Milch aufkaufen und einlagern.

Kennzeichnungspflicht
Im Kampf gegen den "Kunstkäse" - "nicht verboten, nichts lebensbedrohendes" wie Berlakovich einräumte - kann nur eine Kennzeichnung helfen. Denn wer wisse heute schon, dass auf seiner Pizza kein echter Käse liegt, nur weil in der Inhaltsbeschreibung pflanzliche Fette statt Käse steht. Einfach wird dies aber nicht, weiß der Minister.

Kein Fan von Red Bull Cola
Und AMA und Landwirtschaftsministerium werben heftig darum, dass österreichische Milch konsumiert wird. Da geht es nicht nur um die Qualität eines Nahrungsmittels, sondern um einen Beitrag zur heimischen Wirtschaft, erinnerte Mikinovic: "Ein Liter Milch entspricht einem Quadratmeter gepflegter Landschaft" und diese wiederum ist Basis für den Tourismus, der ein Fünftel des heimischen Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet. Alle anderen Produkte könne man importieren - nicht aber die schöne Landschaft. Das müsse Milch interessant machen, auch wenn sie "nicht so prickelnd" sei wie ein Produkt, in dem sich ein Zusatz aus Koka-Blättern findet, mit "entsprechendem Zusatznutzen", ätzte Mikinovic gegen Cola-Produkte.

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