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So retten Sie ihr Geld nach dem Börsen-Crash

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Was bedeutet die Krise an der Börse für Ihr Geld? Pensionen bleiben zwar langfristig stabil, für schnelle Investments ist aber Vorsicht angesagt.

Die massiven Kursverluste der vergangenen Wochen, ausgelöst durch eine US-Immobilienkrise, hat auch gestern wieder die Wiener Börse erfasst. Hochrangige Finanzexperten analysieren jetzt in ÖSTERREICH das Chancenpotenzial für Kleinanleger – und warnen vor übereilten Schnellschüssen.

Pension ist sicher
Die wenigsten Sorgen müssen sich derzeit Besitzer von privaten Lebensversicherungen oder Pensionsansparplänen machen – auch wenn diese derzeit bemerken, dass der Zustrom zu privaten Vorsorgeprodukten nicht nur Vorteile mit sich bringt.

Ein Teil wird nämlich in Aktien angelegt, die jetzt nach unten gehen. Allerdings: Große Institute haben in ihren Polizzen für ihre Kunden sogenannte Kapitalgarantien zur Basissicherung vorgesehen, damit nicht das gesamte Geld verloren ist. Langfristig gehen zudem die Börsenkurse immer nach oben – das hat das vergangene Jahrhundert gezeigt.

Gold und Zinsen steigen
Währen die Aktien nach unten gehen, profitieren Goldanleger. Das Edelmetall steigt traditionell besonders stark in Krisenzeiten. Ähnlich verhält es sich bei den Zinsen. Wenn Aktien wenig Rendite abwerfen, wollen immer weniger das Risiko auf sich nehmen und legen daher ihr Geld auf die ­sichere Seite: Fixzinsen bei Banken sind somit wieder in. Derzeit lohnen sich kurzfristige Sparformen ganz besonders. Onlinebanken bieten bereits mehr als vier Prozent Verzinsung – ohne Mindestbindung.

Bei Börseninvestments raten Finanzexperten, noch etwas zuzuwarten. Kleinanlegervertreter Wilhelm Rasinger vertraut aber weiter auf die "guten Werte heimischer Unternehmen“.

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Jeder zweite unter 30-Jährige sorgt mit einer privaten Pensionsvorsorge vor. Kurzfristige Schwankungen an den Börsen haben aber langfristig kaum Auswirkungen.

Privatpensionen: Langfristig sicher
Die Prämie für die staat­liche geförderte Pensionsvorsorge ist erst heuer von neun auf 9,5 Prozent erhöht worden. Dennoch gibt es große Verunsicherung, ob die in Aktien und Fonds angelegte Privatvorsorge bis zur Pension "hält“.

Werner Holzhauser, Vorstandschef der UNIQA-Tochter FinanceLife gibt im Gespräch mit ÖSTERREICH aber Entwarnung: "Es gibt einen sogenannten Leverage-Effekt. Das heißt: Sinken die Kurse an der Börse, wird eine höhere Stückzahl an Aktien gekauft.“ Langfristig profitiert man dabei auf jeden Fall. Sinnvoll ist die monatliche Einzahlung.

Stabile Pensionsvorsorge
Kleinanlegervertreter Wilhelm Rasinger sieht kurzfristig zwar Einbußen, mittel- und langfristig sei die Vorsorge aber stabil. Er vertraut dabei auf die stabilen Werte der österreichischen Unternehmen.

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Analysten raten Kleinanlegern zur sogenannten 10%-Regel: Zukäufe auf niedrigem Niveau sollten erst erfolgen, wenn die Kurse wieder mit fünf bis zehn Prozent nach oben gehen.

Aktien: Experten raten zuzuwarten
In der Bevölkerung bereiten die massiven Schwan­kungen nach unten derzeit große Sorgen. Erste-Bank-Analyst Günther Artner rät Kleinanlegern, "für Zukäufe noch auf eine nachhaltige Stabilisierung zu warten“.

Es gilt zwar weiterhin die goldene Regel bei Aktien, Fonds und Immobilienanlage, bei möglichst tiefen Kursen einzusteigen, um am Weg nach oben kräftig Zinsen einzustreifen. Als Vorsichtsmaßnahme sieht Artner aber vor, erst einmal abzuwarten, bis die Aktienkurse wieder um fünf bis zehn Prozent stabil nach oben gehen. Man versäume dabei zwar erste Gewinne, sei aber sicherer unterwegs.

Weiter abwarten
Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser rät Kleinanlegern ebenfalls von riskanten Schnellschüssen ab. Kleinanlegervertreter Rasinger sieht Zukäufe jetzt nur bei den "Mutigen“.

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Gold glänzt derzeit besonders hell: Die Preise des Parade-Rohstoffes ziehen gerade in unsicheren Zeiten nach oben. Dennoch ist größte Vorsicht angesagt, sagen Experten.

Gold: Jetzt ist Vorsicht geboten
Die Goldkurse stehen dieser Tage so hoch wie seit 20 Jahren nicht mehr. Gestern gab es für die Feinunze Gold bereits 880,70 Dollar. Ein Kilo Gold ist ­somit rund 19.000 Euro ­teuer. Da Gold besonders stark nachgefragt wird, wenn die Verunsicherung am größten ist, ist ein weiterer Anstieg nicht auszuschließen. Allerdings gibt es beim Gold derzeit zwei wichtige Faktoren zu bedenken:

  • Da sich die Preise auf Rekordhoch befinden, ist ein deutlicher Zuwachs unwahrscheinlicher als ein Zurückpendeln auf niedrigere Werte. Kleinanlegervertreter Wilhelm Rasinger mahnt im Gespräch mit ÖSTERREICH: "Vorsicht beim Gold ist jedenfalls geboten.“
  • Gold wirft keinen weiteren Ertrag – beispielsweise eine Dividende – ab.

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Gute Nachrichten für Sparer: Bei kurzfristigen Veranlagungen ist das Zinsniveau derzeit relativ hoch. Bei Krediten sollte man zur Sicherheit fixe Zinsen wählen.

Zinsen: Fixzinsen bei Krediten gut
Das Zinsniveau ist derzeit niedrig. Das ist eine gute Botschaft für jeden, der einer Bank Geld schuldet oder sich überlegt, einen Kredit aufzunehmen. Doch da weiterhin unklar ist, wie das Niveau sich weiter entwickelt – wie vor allem die Europäische Zentralbank auf die derzeitige Wirtschaftslage reagiert – rät Edgar Maichel, Zinsexperte der Schoel­lerbank, zu einem Fixzins-Kredit: "Da weiß man, wie viel man zahlen muss – das ändert sich nicht.“

Bei Ersparnissen herrscht derzeit eine ungewöhnliche Situation: bei kurzfristigen Veranlagungen bekommt man höhere Zinsen aus­bezahlt als bei langen. Maichel: "Derzeit bekommt man für eine dreimonatige Veranlagung höhere Zinsen als für eine zweijährige.“ Derzeit gilt also: "Ein kurz laufendes Sparbuch ist sehr attraktiv.“

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