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EU will Bank-Investitionen begrenzen

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Wegen der Finanzkrise plant die EU, Investitionen europäischer Banken an den weltweiten Kreditmärkten zu erschweren. Die Banken laufen Sturm.

Die EU will einem Zeitungsbericht zufolge wegen der Finanzkrise Investitionen europäischer Banken an den weltweiten Kreditmärkten erschweren. Die Institute sollten nur noch mit Kreditforderungen besicherte Wertpapiere kaufen dürfen, wenn der Verkäufer davon zehn Prozent in seinen Büchern behalte, berichtete die "Financial Times Deutschland" (FTD) am Montag. Die Vorgabe solle auch auf Emittenten angewendet werden können, die nicht in Europa säßen. Geplant sei zudem, die Höhe der Kredite zu begrenzen, die ein Geldhaus anderen Instituten gewähren dürfe.

Vertraulicher Entwurf
Das Blatt beruft sich auf einen vertraulichen Entwurf von Binnenmarktkommissar Charlie McCreevy zu neuen Eigenkapitalregeln für Banken. Damit wolle er einer laufenden Untersuchung des bestehenden Regelwerks namens Basel II durch ein internationales Gremium von Notenbankern und Aufsehern vorgreifen. Der Entwurf solle im Herbst auf den Weg gebracht werden. EU-Staaten und -Parlament müssten noch zustimmen. Bei der EU-Kommission in Brüssel war am belgischen Nationalfeiertag zunächst niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

Reaktion auf US-Hypothekenkrise
Die Europäische Union reagiere mit ihren Plänen auf die US-Hypothekenkrise, die sich durch den weltweiten Verkauf von US-Kreditpapieren schlechter Qualität zu einer globalen Finanzkrise entwickelt hat. Durch die Bündelung verschiedenster Kredite in komplexen Wertpapieren konnte der Investor die Qualität der einzelnen Darlehen oft nicht mehr erkennen. Banken bündeln ihre ausgereichten Kredite in handelbare Papiere und verkaufen diese an Investoren, um ihre Bilanz von Risiken zu befreien. Im Zuge der Marktturbulenzen haben diese strukturierten Papiere massiv an Wert verloren.

Banken drohen mit teuren Krediten
Die Bankenbranche läuft laut FTD Sturm gegen die EU-Pläne. Wenn diese Vorschläge umgesetzt würden, werde Kredit in Europa knapp und Kapital für Privatleute und Firmen teurer, zitiert die Zeitung einen Brief von Bankenverbänden an McCreevy. Zudem könnten außereuropäische Banken und Hedgefonds weiter unbeschränkt in Kreditpapiere investieren, bemängeln die Institute. Sie plädierten stattdessen für strengere Transparenzvorschriften für die Kredite, die in den Wertpapieren gebündelt sind.

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