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Ex-EADS-Chef in Insideraffäre festgenommen

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Noel Forgeard und 15 andere Ex-Chefs des Rüstungskonzerns sollen ihre Aktien auf Basis von Insiderwissen vor dem Kursverfall verkauft haben.

In der Affäre um mögliche Insidergeschäfte beim Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS ist der ehemalige Konzernchef Noel Forgeard vorläufig festgenommen worden. Der 61-Jährige wurde bei seiner Vernehmung durch Finanzermittler in Polizeigewahrsam genommen. Die Exekutive kann Forgeard ohne richterlichen Beschluss 48 Stunden festhalten und befragen.

Forgeard wird wie anderen Managern bei EADS und der Tochter Airbus vorgeworfen, 2005 und 2006 Aktien mit Insiderwissen verkauft zu haben. Dabei geht es unter anderem um das Wissen um die Lieferverzögerungen beim Großraumjet A380.

Vor Aktienverfall verkauft
Forgeard war von 2005 und 2006 als Ko-Chef an der EADS-Spitze gestanden und davor sieben Jahre lang Airbus-Chef gewesen. Laut französischer Börsenaufsicht soll er schon am 3. November 2005 von internen Dokumenten gewusst haben, in denen die finanziellen Aussichten des Konzerns deutlich nach unten korrigiert wurden.

Airbus 380 war Sorgenkind
Forgeard verkaufte am 17. November 2005, am 9. und 15. März 2006 insgesamt 360.000 EADS-Aktien im Wert von insgesamt 4,3 Mio. Euro. Am 13. Juni 2006 gab der Konzern die Lieferverzögerungen beim Airbus A380 bekannt, was den Kurs der Aktie um über ein Viertel einbrechen ließ. Kurz darauf trat Forgeard zurück.

Forgeard betont Unschuld
In der Insideraffäre hat Forgeard immer seine Unschuld beteuert. Am Ende des Polizeigewahrsams müsste er entweder freigelassen oder einem Untersuchungsrichter vorgeführt werden. Dieser entscheidet dann, ob gegen ihn ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird. Bisher wird noch kein EADS- oder Airbus-Manager in der Affäre strafrechtlich verfolgt. Die Ermittlungen richten sich gegen unbekannt.

In dem Bericht der Börsenaufsicht werden 16 weitere Manager möglicher Insidergeschäfte beschuldigt, darunter auch der heutige Airbus-Chef Thomas Enders, der damals neben Forgeard Ko-Chef von EADS war.

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