10. Juni 2009 07:32
Nach einem mehrtägigen juristischen Tauziehen hat der Oberste Gerichtshof
der USA doch Grünes Licht für den Verkauf des US-Autokonzerns Chrysler an
seinen italienischen Konkurrenten Fiat gegeben. Die US-Höchstrichter wiesen
am Dienstagabend einen Antrag zur Aussetzung der Transaktion zurück. Der
Supreme Court hob damit die gegenteilige Entscheidung ihrer Einzelrichterin
Ruth Bader Ginsburg vom Montag wieder auf.
Drei Pensionsfonds aus dem US-Staat Indiana, bei denen Chrysler in der
Kreide steht, hatten das Oberste Gericht am Sonntag aufgefordert, den
Verkauf auszusetzen. Sie kritisieren, dass im Insolvenzverfahren die Inhaber
von besicherten Anleihen schlechter behandelt worden seien als
Gewerkschaften.
Pendant zu General Motors
Die Regierung in Washington bemühte
sich um eine Abweisung der Klage, weil sie die Übernahme von Chrysler durch
Fiat gefährdet sah. Die Frist für die Übernahme endet am Freitag. Der
Entscheid der Höchstrichter war auch deswegen mit Spannung erwartet worden,
weil er Signalwirkung für den größeren Autokonzern General Motors hat, der
nach ähnlichem Muster wie Chrysler im Eilverfahren mit staatlichen
Hilfsgeldern saniert werden soll.
Das Weiße Haus begrüßte die Entscheidung des Supreme Court. Man ist froh,
dass Chrysler wieder zu einem wettbewerbsfähigen und lebensfähigen
Autohersteller werden kann. Von den drei Pensionsfonds war zunächst keine
Stellungnahme zum Scheitern der Klage zu erhalten. Aus Chrysler-Kreisen
verlautete, dass der Autokonzern die Transaktion mit Fiat bereits am
Mittwoch unter Dach und Fach bringen will.
800 Autohäuser schließen
Ein New Yorker
Insolvenzgericht hat den Plan von Chrysler genehmigt, ein Viertel seiner
Autohäuser in den USA zu schließen. Die Schließung von 789 der insgesamt
3.200 Geschäfte tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft. Der insolvente
Autobauer hatte die Maßnahme Mitte Mai angekündigt und erklärt, das Netz der
Verkaufsstellen sei veraltet, und es gebe zu viele Händler, die miteinander
konkurrierten. Bei vielen von ihnen sei der Absatz zu niedrig. Rund 50
Prozent der Händler seien für 90 Prozent des Absatzes in den USA
verantwortlich.