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Google-Browser "Chrome" zum Download

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Kampf um die Hoheit im Internet: Google hat einen eigenen Web-Browser "Chrome" gestartet - und bläst zum Angriff auf Microsoft.

Der Stapellauf des Browsers – typisch Google. Wochenlang kursierten Gerüchte, der Such-Gigant arbeite an einer Internet-Explorer-Konkurrenz, aber immer hagelte es Dementis.

Dienstag ging es dann Schlag und Schlag. Im E-Mail-Postkarten mehrerer US-Blogger (die über den Browser spekuliert hatten) fand sich in der Früh eine offizielle Google-Präsentation (!). 38 Seiten stark und voll mit Comic-Zeichnungen. Der Clou: In dem Dokument enthüllte Google selbst seinen neuen Browser – als Comicstrip. Bild für Bild wurden die Vorzüge des neuen Internet-Programms erläutert.

Nach zweijähriger Entwicklungszeit ist der Google-Browser namens "Chrome" da und kann seit gestern 21 Uhr (Ortszeit Österreich) gratis heruntergeladen werden ( Hier geht's zum Download ).

Nach wie vor dominiert Microsofts Internet Explorer (kommt in den nächsten Wochen in Version 8) mit einem Marktanteil von 66,6 Prozent den Markt, auch wenn Firefox in den letzten Jahren rasant aufholen konnte. Google will nun ebenfalls ein Stück vom "Browser-Kuchen" und so die Dominanz von Microsoft im Internet weiter schwächen.

Im Googlekonzern war zuletzt die Angst gewachsen, dass Microsoft dank des hauseigenen Browsers Internet Explorer immer mehr Nutzer für seine Suchmaschine Live Search gewinnen könnte. Das hätte Google mitten ins finanzielle Herz getroffen. Denn die klassische Suchmaschine macht immer noch das Kerngeschäft von Google aus.

Mit dem eigenen Browser schlägt Google jetzt zurück - doch wie gut schlägt sich Chrome im Vergleich zu Inetnet Explorer und Firefox?

Die wichtigsten Features:

Startseite mit 9 Fenstern. Angezeigt werden die Pages, die man am häufigsten ansurft (gibt es schon beim Alternativ-Browser Opera).

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© oe24

Tabbed Browsing. Mittlerweile ein Standard-Feature jedes modernen Browsers - mehrere Seiten können über Reiter im selben Fenster geöffnet werden. Wer viele Webseiten regelmäßig ansurft, spart damit viel Zeit.

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© oe24

Schlankes Design. Optisch liegt Chrome auf einer Wellenlänge mit Google-Webanwendungen wie Gmail oder Google Docs. Das schlanke Layout kommt vor allem Benutzern von kleineren Monitoren und Notebooks zugute: Nur wenig Bildschirmfläche wird durch Symbol- und Statusleisten verschwendet - mehr Fläche bleibt für die eigentlichen Webinhalte übrig.

Schneller Bildaufbau. In Sachen Performance kann Chrome durchaus mit dem aktuellen Speed-King Firefox mithalten. Der Internet Explorer liegt bei der Geschwindigkeit, mit der Seiten aufgebaut oder Scripts ausgeführt werden ohnehin weit abgeschlagen hinter den beiden Konkurrenten. Subjektiv wirkt Firefox bei aufwendigen Webpages aber doch etwas flotter als Chrome. Ausnahme: Komplexe Javascript-Seiten (wie sie bei Web-Applikationen häufig zum Einsatz kommen) verarbeitet Chrome um einiges schneller als alle anderen Browser.

Einfache Installation. Ein echtes Plus von Chrome ist seine extrem simple Installation. Ein einziger Klick genügt, um den Browser auf dem Rechner einzurichten - das funktioniert sogar auf PCs, auf denen man keine Administrator-Rechte hat (z.B. im Büro!). Derzeit ist Chrome allerdings nur für Windows XP/Vista erhältlich - Linux- und Mac-Versionen werden in den nächsten Wochen folgen.

Fazit
Im Vergleich zu IE und Firefox schlägt sich Chrome schon im ersten Anlauf wacker - Wer noch immer den Internet Explorer verwendet, sollte sich Chrome auf jeden Fall einmal genauer ansehen; vor allem in Sachen Geschwindigkeit hängt der Google-Browser das Microsoft-Modell deutlich ab. Ob viele Firefox-User zu Chrome wechseln werden, bleibt aber abzuwarten - noch fehlen die für viele Firefox-Anwender so wichtigen Erweiterungen im Google-Browser.

Übrigens: Der Internet Explorer 8, zurzeit in den letzten Phasen der Entwicklung, soll demnächst auf den Markt kommen. Ersten inoffiziellen Informationen nach, soll IE8 aber alles andere als ein schlanker Browser sein - Gerüchten zufolge soll der neue Microsoft-Browser dem Rechner mehr Resourcen abverlangen, als das komplette Windows-XP-Betriebssystem. Im Vergleich zum wenige Megabyte kleinen Google-Browser könnte der kommende IE8 damit ein echter Dinosaurier sein...

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