23. November 2007 20:51
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Der Wiener Wirtschaftstreuhänder Thomas Keppert, beim BAWAG-Prozess als
Gutachter bestellt, belastet die frühere Bankenspitze schwer. In den Jahren
1998 und 1999 sei die "Verarbeitung der Verluste nicht in Übereinstimmung
mit den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchhaltung und Bilanzierung" erfolgt,
dasselbe gelte für die "notwendigen Wertberichtigungen" in den
Jahresabschlüssen. In den beiden Jahren seien 1,2 Mrd. Euro an
Wertberichtigungen unterblieben, schreibt "Der Standard" in seiner
Wochenend-Ausgabe unter Berufung auf einen vorliegenden Teil des Gutachtens.
Keppert wurde vom Gericht ebenso wie sein Grazer Kollege Fritz Kleiner zum
Gutachter bestellt, er wird kommende Woche seine Expertise zum Verdacht der
Bilanzfälschung präsentieren. Nach der Präsentation der Gutachten am Montag,
Mittwoch und Donnerstag wird das Gericht eine Verhandlungspause von Dezember
bis Mitte Jänner einlegen.
Fehlende Wertberichtigung: 558 Mio. Euro
Ende 1998 habe "das
Ausmaß der fehlenden Wertberichtigungen" 558 Mio. Euro, Ende 1999 schon
insgesamt 1,2 Mrd. betragen, schreibt Keppert in seinem Gutachten. Er wird
eine Expertise zum Thema Bilanzfälschung 1998 bis 2004 präsentieren.
Sein Kollege Kleiner soll darlegen, wie die BAWAG und ihr glückloser
Investor Wolfgang Flöttl bis 2001 rund 1,4 Mrd. Euro verloren haben. Sein
Gutachten soll voraussichtlich Mitte Februar fertig sein.