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Hohe Lebensmittelpreise "hausgemacht"

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Das Preismonitoring des Sozialministeriums hat die Existenz eines "Österreich-Aufschlags" auf den Lebensmittelpreis bestätigt.

Aus dem Vergleich eines Warenkorbs zwischen Österreich und Deutschland geht hervor, dass die österreichischen Produkte im Schnitt um 14 Prozent teurer sind, sagte Sozialminister Erwin Buchinger. die Preisdifferenz zu Deutschland sei daher "hausgemacht".

Damit seien ähnliche Berechnungen der Arbeiterkammer (AK), die mit einem etwas anderen Warenkorb auf einen Preisunterschied von (steuerbereinigt) 16 Prozent kommen, bestätigt, sagte Buchinger.

Stark unterschiedliche Preise
Viel teurer sind die österreichischen Supermärkte etwa bei kohlensäurehaltigen Limonaden oder Teigwaren. Grundnahrungsmittel schwankten von Woche zu Woche oft stark, unter dem Strich sei die Preisentwicklung über den Sommer leicht gestiegen oder stagniert, referierte Buchinger. Davon unbeeinträchtigt sei, dass sich die Lebensmittel im Jahresabstand um 7,4 Prozent verteuert hätten. "Auffällig" sei auch, dass sich die angeschriebenen Preise häufig von den an der Kassa verrechneten Preisen unterschieden.

Bartenstein soll Kontrollen durchführen lassen
Die Verantwortlichkeit für Maßnahmen gegen die Teuerung "liegt jedenfalls beim Wirtschaftsministerium. Da habe ich, aber nicht nur ich, den Eindruck, dass zögerlich und nicht mit aller Kraft vorgegangen wird", sagte Buchinger. Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) solle Betriebsprüfungen bei den Lebensmittelketten veranlassen, rechtliche Probleme gebe es dabei keine, sagte der Sozialminister. Er selbst halte "nichts von bürokratischen Preisregelungen, aber Kontrollen sind wohl möglich."

Buchinger für Internet-Preisvergleich
Sozialminister Buchinger setzt sich außerdem für die Einrichtung einer Internetplattform, auf der die Handelsketten selbst die Preise ihres Warensortiments "a jour" halten würden ein - dies sei unbürokratisch und biete den Konsumenten volle Transparenz, sagte der Sozialminister. Buchinger will sich am kommenden Freitag mit dem Urheber des Vorschlags, dem Wifo-Forscher Stephan Schulmeister treffen und danach Gespräche mit dem Lebensmitteleinzelhandel über die Internet-Plattform beginnen.

"Vertrauen ist derzeit gefährdet"
"Der Lebensmittelhandel muss Interesse daran haben, dass es weiter Vertrauen in eine faire Preisgestaltung gibt. Dieses Vertrauen ist in Österreich derzeit gefährdet", sagte Buchinger. Auch der Staat müsse sich künftig am Kampf gegen die Teuerung bei Lebensmitteln beteiligen, weswegen die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel auf 5 Prozent halbiert werden solle, bekräftigte Buchinger die SP-Wahlkampflinie.

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