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Lufthansa gibt bei AUA nicht nach

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Der von unserer Regierung erhoffte Kompromiss zwischen EU und Lufthansa beim AUA-Kauf ist praktisch gescheitert. Ein Insider packt aus.

Erstmals verrät ein Insider der EU-Kommission in Brüssel detailliert, worum es im Poker um den AUA-Kauf durch die Lufthansa wirklich geht. Und der Insider sagt: „Die EU will, dass die Lufthansa bis zu 50% der wichtigsten Flugrechte an Mitbewerber abgibt – die Lufthansa hat jetzt klar gesagt, dass sie dazu nicht bereit ist und keine Zugeständnisse mehr macht.“

Poker um Frankfurt
Hauptstreitpunkt sind die lukrativen Flüge zwischen Wien und Frankfurt. AUA und Lufthansa haben zehn Flüge pro Tag Wien-Frankfurt. Geht es nach der EU, soll die Lufthansa 50% dieser Flüge abgeben. Das Problem: Die Strecke Wien – Frankfurt ist extrem profitabel. Die Lufthansa verdient derzeit bis zu 20.000 Euro pro Flug. Wenn die Lufthansa auf die EU-Forderung eingeht, würde sie also pro Tag 100.000 Euro verlieren. Das sind mehr als 30 Millionen Euro im Jahr. Der AUA-Kauf würde sich für die Deutschen damit nicht mehr rechnen.

Kampf um Ost-Europa
Das zweite Problem: Die EU-Wettbewerbsbehörde will auch, dass die AUA 50% der Verkehrsrechte (Fluggenehmigungen) für Ost-Europa „an Mitbewerber“ abgibt. Betroffen wären alle Flüge nach Moskau, Belgrad, Kiew – in den ganzen Ost-Raum. „Damit würde der Deal für die Lufthansa uninteressant“, berichtet der Insider.

In der Lufthansa-Zentrale reagiert man deshalb auf die EU-Forderungen sehr reserviert. Der Brüssel-Insider: „Die Lufthansa hat in den Vorgesprächen klar gesagt, dass sie die gewünschte Zahl an Flugrechten nicht abgeben wird. Sie wird deshalb der EU in den nächsten Tagen ein Alibi-Angebot machen, das kaum Zugeständnisse enthält und das damit für die EU nicht akzeptabel ist.“ Das Resümee des Insiders: „Eine Entscheidung der EU-Kommission vor der Sommerpause am 22.Juli wird es deshalb nicht geben – es kommt zur vertieften Prüfung und die dauert bis September.“

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