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Magna droht der Absturz

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Es würde zur Katastrophe führen, falls einer der US-Autokonzerne Pleite geht. Überleben weder GM noch Chrysler, wäre Frank Stronachs Lebenswerk ernsthaft gefährdet.

Die Autokrise hat Frank Stronachs Magna International voll erwischt. Einer der bereits sichtbaren Schäden: Der einst hochprofitable Konzern schrieb im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres tiefrote Zahlen (minus 112 Millionen US-Dollar) und das vierte Quartal wird vermutlich noch schlechter werden, sagen Analysten.

In Nordamerika ist der Konzern der größte Autozulieferer, in Europa – vor allem in Österreich mit 17 Werken und acht Entwicklungszentren – ist Magna ebenfalls stark vertreten.

Kurzarbeit
Der schwere Einbruch auf dem Automarkt hat die österreichischen Magna-Werke längst erreicht. In der wichtigsten Fabrik – Magna Steyr in Graz – wurden zuletzt um 40 Prozent weniger Autos als im Vorjahr hergestellt. 2.600 Mitarbeiter sind derzeit in Kurzarbeit. Und: Eine Besserung ist weit und breit nicht in Sicht.

Pleite-Gefahr
Gehen die US-Autohersteller General Motors (GM) oder Chrysler tatsächlich Pleite, wird es für den gesamten Magna-Konzern richtig eng. Auf beide Unternehmen entfallen zehn bis 15 Prozent des Umsatzes.

Zudem – so Schätzungen in der Autobranche – schulden die beiden Konzerne Magna knapp zwei Milliarden Dollar. Das ist immerhin knapp ein Viertel der gesamte Schulden von GM und Chrysler bei der Zulieferindustrie. Die Rechnungen sollen bereits in den kommenden Wochen fällig werden, schreibt das Wall Street Journal.

„Ernstes Problem“
Dass ein Ausfall von General Motors oder Chrysler nur schwer zu verkraften wäre, gibt auch Magna-Co-Boss Siegfried Wolf unumwunden zu. Das wäre ein „wirklich ernstes Problem“, sagt er.Fallen beide, hätte das unabsehbare Folgen.

Schulden-Verzicht
Aber selbst wenn die US-Autoriesen von der Regierung gerettet werden – dass Magna komplett ohne Schaden davon kommt, glauben Branchen-Experten inzwischen nicht mehr. Um das Überleben in den nächsten Wochen zu garantieren, sei es durchaus möglich, dass die Konzerne Magna und andere Zulieferer darum bitten, auf einen Teil der offen Forderungen zu verzichten, heißt es. Ein ähnliches Schicksal könnte Magna erleiden, wenn nur einzelne Bereiche von GM oder Chrylser in die Insolvenz geschickt werden. Auch dann wäre ein Teil der offenen Forderungen dahin.

Massensterben
Aufgrund der Auto-Krise wird jedenfalls bereits ein weltweites Massensterben bei den Kfz-Zulieferen befürchtet.

Auch für das General Motors Werk in Wien Aspern mit 1.800 Mitarbeitern hätte beispielsweise eine GM-Pleite fatale Folgen. Die im Werk hergestellten Getriebe gehen fast ausschließlich an die europäische GM-Tochter Opel. In Österreich werden Anfang nächsten Jahres Schätzungen zufolge bereits mehr als 10.000 Mitarbeiter in der Kfz-Zulieferindustrie kurzarbeiten. Erste Pleiten hat es bereits gegeben.

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