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Quelle Deutschland sperrt zu

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Rund 7.000 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs. Das Auslandsgeschäft soll schnell verkauft werden.

Das deutsche Traditionsversandhaus Quelle wird abgewickelt. Die Verkaufsanstrengungen für Quelle Deutschland seien erfolglos geblieben, teilte der Insolvenzverwalter der Quelle-Mutter Arcandor, Klaus Hubert Görg, am Montagabend mit. "Nach intensiven Verhandlungen mit einer Vielzahl von Investoren sehen der Insolvenzverwalter wie Gläubigerausschuss jetzt keine Alternative zur Abwicklung von Quelle Deutschland mehr."

Auslandsgeschäft wird verkauft
Arcandor meldete im Juni Insolvenz an. Das gesunde Auslandsgeschäft von Quelle soll nun schnell in einem eigenen Prozess verkauft werden. Davon ist auch Österreich betroffen. "Die internationalen Gesellschaften verfügen nach wie vor über stabiles Geschäft und sind solide, stabile und zuverlässige Partner bei Kunden wie bei Lieferanten", hso Görg. Gleiches gelte für den Einkaufssender HSE 24. Die Spezialversender sollen ihr Geschäft selbstständig weiterführen.

Görgs Sanierungskonzept sah vor, den Quelle-Flächenvertrieb teilweise aufzugeben und die QuelleTechnikCenter zu schließen. Vorgesehen war auch ein Personalabbau von 10.500 auf knapp 7.000 Stellen bis Jänner 2010. Bis Ende September 2009 hatten der Mitteilung zufolge 600 Beschäftigte selbst gekündigt, für 2.500 Mitarbeiter wurden Interessenausgleich und Sozialplan ausgehandelt.

Alle 7.000 Mitarbeiter arbeitslos
Laut der Gewerkschaft ver.di verlieren jetzt alle verbliebenen Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz. Der ver.di-Handelsexperte Johann Rösch erwartet also auch ein Aus für die Call-Center-Standorte, wo rund 3.500 Beschäftigte arbeiteten. Hinzu kämen das Logistik-Lager in Leipzig und mehr als 2.000 Beschäftigte am Standort Fürth. Rösch will jetzt wissen, woran es letztendlich gescheitert ist.

Hoffen auf Bayern und den Bund
Quelle-Betriebsratschef Ernst Sindel hat schockiert auf das Aus für das insolvente Versandhaus reagiert. Er hoffe auf Hilfe des Freistaats Bayern und auch des deutschen Bundes, "um wenigstens ein bisschen Abfederung für die Betroffenen zu bekommen".

Gewaltiger Absturz
Knackpunkt der gescheiterten Verhandlungen war das sogenannte Factoring ab kommendem Jahr, über das das Unternehmen einen Großteil seiner Einnahmen erhält. Beim Factoring übernehmen Banken Forderungen von Quelle gegenüber Kunden und zahlen dem Versandhaus den Großteil des Geldes sofort aus. Dieses Verfahren konnte im Sommer gerettet werden, so dass Quelle den Druck des Herbst-/Winterkatalogs beauftragen konnte.

Quelle war einst der zweitgrößte europäische Versandhändler und fusionierte 1999 mit Karstadt. Von da an ging es fast nur noch abwärts für den Konzern.

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