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Tourismus droht riesiges Winter-Minus

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ÖHV-Chef Schellhorn rechnet mit einem Rückgang von 10 bis 12% in der Wintersaison. Die Vorbuchungen sind dramatisch eingebrochen.

Nach der bisher schwachen Sommersaison (minus 5,1 % im Mai und Juni) befürchtet der heimische Tourismus für den kommenden Winter einen noch viel massiveren Einbruch – um 10 bis 12 %. Sepp Schellhorn, Chef der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) rechnet damit, dass wegen der Wirtschaftskrise vor allem Gäste aus Osteuropa und Deutschland ausbleiben. „Im Jänner kommt ein massives Loch“, warnt Schellhorn.

Weniger Vorbuchungen
Die „Wiederholungstäter“ – also jene, die am Ende des Urlaubs gleich für den nächsten Winter buchen, seien dramatisch weniger geworden. „Wir müssen jetzt dringend etwas tun, um jene, die schon einmal da waren, zum Wiederkommen zu animieren“, so Schellhorn im Gespräch mit ÖSTERREICH. Er fordert 10 zusätzliche Werbemillionen für die Hauptmärkte Deutschland und Osteuropa (siehe Interview).

Russen kommen nicht
Im Jänner befürchtet die Branche insbesondere ein Ausbleiben der sonst stark vertretenen russischen Gäste. Schellhorn fordert Erleichterungen bei den Visabestimmungen. „Die Russen fahren inzwischen lieber in der Türkei Ski, weil sie dort kein Visum brauchen.“

Neue Strategie
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner will bis nächstes Jahr eine neue Tourismusstrategie. Im Oktober soll eine Enquete starten. Schellhorn: „Es wäre aber wichtig, sofort zu handeln, um den Leistungsträger Wintertourismus zu stabilisieren. Abwarten können wir uns nicht leisten.“

ÖSTERREICH: Sehen Sie Möglichkeiten, massive Einbußen im Winter noch zu verhindern?
Sepp Schellhorn: Wir müssen schnell gegensteuern, dann wäre es zu schaffen. Wir brauchen 10 zusätzliche Werbemillionen für Deutschland und Zentraleuropa.

ÖSTERREICH: Hilft das denn etwas?
Schellhorn: Für die Sommersaison wurden 10 Mio. zusätzlich in Werbung im Inland investiert – und bei Gästen aus Österreich haben wir keinen Rückgang. Der Mehraufwand hat also etwas bewirkt.

ÖSTERREICH: Wo soll das Geld denn herkommen?
Schellhorn: Aus dem Doppelbudget könnten gewisse Sachen vorgezogen werden. Der Rückbau der EM-Stadien etwa steht mit 30 Mio. drin. Abgesehen vom Geld wäre wichtig, die Visabeschränkungen für russische Gäste aufzuheben.

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