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Leiharbeiter sind laut Studie armutsgefährdet

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Allerdings ist diese Studie angeblich unter Verschluss - Auftraggeber Wirtschaftsministerium weist den Vorwurf der Geheimhaltung zurück.

Eine Studie über die prekäre Situation von Leiharbeitern, die angeblich vom Auftraggeber Wirtschaftsministerium unter Verschluss gehalten wird, sorgt für Aufregung: Nach der Untersuchung leben 65 Prozent der zeitarbeitenden Frauen und 40 Prozent der Männer an der Armutsgrenze.

Einkommen unter 800 Euro
Das Einkommen beträgt der Studie der L&R Sozialforschung zufolge oft weniger als 800 Euro, nur ein Drittel der Leiharbeitenden kann von der Arbeit gut leben. "Leiharbeiter werden leider immer noch als Billigarbeiter gesehen. Wir müssen handeln und auch für sie einen akzeptablen sozialen Standard gewährleisten", verlangt der steirische Christgewerkschafter Franz Gosch.

Ergebnisse laut Gosch geheim gehalten
Gosch sagt, dass die Studie bereits 2007 fertiggestellt wurde und vom Wirtschaftsministerium unter Verschluss gehalten werde: "Die Ergebnisse sind offenbar so brisant, dass sie nicht veröffentlicht werden durften." Dem widerspricht Eva-Elisabeth Szymanski, zuständig für Arbeitsrecht im Ministerium: Die Sozialpartner seien immer eingebunden gewesen, es habe einen Zwischenbericht gegeben, jetzt erfolge noch eine abschließende Besprechung.

Studie laut Ministerium nicht so brisant
Die Ergebnisse seien auch keineswegs so brisant: "Dass die Zeitarbeit eine Brückenfunktion hat, ist bekannt. Das Ziel ist die Übernahme in ein Standardbeschäftigungsverhältnis". Der Kollektivvertrag orientiere sich an dem der Metaller und liege nur geringfügig darunter. Die Studie sei ausgewiesener Maßen nicht arbeitszeitbereinigt, d.h. es wurde bei der Berechnung der Einkommen die tatsächliche Arbeitszeit nicht berücksichtigt. In den Einkommensschnitt seien andererseits auch Arbeitsunterbrechungen, die bei Leiharbeitern häufiger seien, mit hineingerechnet.

Nur 8 Prozent später übernommen
Die Chance auf die Übernahme in ein Regelarbeitsverhältnis sei gering, kontert der steirische AK-Vizepräsident Gosch: Anders als in den restlichen europäischen Staaten würden in Österreich nur acht Prozent später übernommen. Den Grund dafür liege auch in "menschenverachtenden" Übernahmeklauseln, in denen eine Übernahme im Beschäftigerbetrieb mit einer Provision von bis zu zwei Monatsentgelten für die Leasingfirma verbunden ist.

Nach Angaben von Gosch gibt es in der Steiermark 12.000 Leiharbeiter, AMS und Hauptverband sprechen von rund 10.000. Nach den Auftragsrückgängen vor allem bei den Autozulieferern sind derzeit 4.500 ohne Job, für die es keine Sozialpläne und Stiftungslösungen gibt. Der AK-Vize verlangt auch für sie ein Auffangnetz. Vom Land gebe es bereits Unterstützung etwa bei der Öffnung von Weiterbildungsmöglichkeiten, eine Arbeitsstiftung fehle aber noch.

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