EU gegen Quoten

Ärztemangel in Österreich befürchtet

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SPÖ und Studentenvertreter warnen vor dem Aus für die Quote an Medizin-Unis: Ein Mangel an Ärzten könnte die Folge sein.

Die SPÖ und Studentenvertreter befürchten im Zusammenhang mit dem neuerlichen EU-Verfahren gegen die Quotenregelung einen Ärztemangel in Österreich. In nicht einmal zehn Jahren würden jährlich 1.600 Ärzte in Pension gehen, aber nur etwas mehr als 800 ausgebildete Ärzte zur Verfügung stehen, so Broukal am Mittwoch zur APA. Die meisten ausländischen Studierenden, die für das Studium nach Österreich gekommen sind, würden nach dem Studium wieder in ihre Heimatländer zurück kehren, warnte Jenny Bruni, Vorsitzende der Hochschülerschaft an der Medizin-Uni Wien in einer Aussendung.

1.600 Mediziner gehen in Pension
Österreich benötigt nach Ansicht Broukals 2015 mindestens 2.300 Anfängerplätze im Medizinstudium, derzeit sind es 1.500. Ab diesem Zeitpunkt würden auf Grund der Altersstruktur der Ärzteschaft jährlich etwa 1.600 Mediziner in Pension gehen. Tatsächlich würden aber nur etwas mehr als 800 neu ausgebildete Ärzte pro Jahr zur Verfügung stehen. Denn von den 1.500 Anfängern würden nach dem ersten Studienabschnitt nur noch rund 1.240 übrig bleiben. Ziehe man davon noch die 25-prozentige Ausländerquote sowie weitere zehn Prozent Drop-Outs ab, blieben nur noch 806 Absolventen - "und die können den Bedarf keinesfalls decken", sagte Broukal.

"Europäisches Recht schaffen"
Im Zusammenhang mit dem neuerlichen Verfahren gegen Österreich wegen der Medizin-Quote fordert Broukal "europäisches Recht zu schaffen". Es müsse der Widerspruch gelöst werden zwischen dem Recht auf freie Arbeitsplatzwahl, aus dem die EU auch die freie Wahl des Studienplatzes ableite, und dem Prinzip, dass Bildung explizit kein Thema des Gemeinschaftsrechts sei.

Die Studentenvertreter an der Medizin-Uni Wien wiesen darauf hin, dass ohne die Quotenregelung im vergangenen Jahr statt 75 Prozent nunmehr 46 Prozent aller Plätze an österreichische Studierende gegangen wären. Und 96 Prozent der aus dem EU-Ausland kommenden Studienanwärter seien aus Deutschland gekommen. "Die Auswirkungen des Studienplatzmangels in Deutschland dürfen nicht nach Österreich verlagert werden und heimische Studienanwärter daran hindern, ihr Studium zu beginnen", so Bruni, die als einzige EU-konforme Lösung ein Abkommen zwischen Deutschland und Österreich erachtet, das die Studienplatzvergabe klar regle und die medizinische Ausbildung von österreichischen Studierenden sichere.

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