Ermittlungen

Schutzgeld-Krimi um Tierschützer

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In der Tierschutz-Causa ermittelt die Polizei nun wegen Erpressung. Der Vorwurf: Ein Verein soll seine Partner unter Druck gesetzt haben.

Der Krimi um die seit Mai inhaftierten Tierschützer ist um eine Facette reicher: Nun wurde bekannt, dass die Polizei Ermittlungen wegen Schutzgeld-Erpressung aufgenommen hat. Konkret geht es um die Tierschutzkontrollstelle, die beispielsweise überprüft, ob in Freilandeier-Verpackungen auch tatsächlich Freilandeier drin sind.

Tarnunternehmen
Die als GmbH geführte „Kontrollstelle für artgemäße Nutztierhaltung“ steht demnach unter Verdacht, ein Tarnunternehmen zu sein, das Geld für eine kriminelle Organisation beschafft. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) – einer von drei namhaften Trägern dieses im Jahr 1995 ins Leben gerufenen Qualitätsinstruments – zitiert in einer Aussendung einen Anlassbericht der Polizei: „Es wird davon ausgegangen, dass die Kontrollstelle als Geldgeberin einer kriminellen Organisation fungiert, die unter dem Pseudonym Animal Liberation Front fortgehend Anschläge, z.B. gegen Filialen von Bekleidungsketten, durchführt.“

Einvernahmen
Laut VGT-Geschäftsführer Harald Balluch wurden die Geschäftspartner der Kontrollstelle polizeilich einvernommen sowie Eierproduzenten und Supermarktketten zum Gespräch geladen. „Das ist ein unglaubliches Vorgehen, das Tierschutzorganisationen erneut in Misskredit bringt. Denn was sollen sich unsere Partner denken, wenn sie von der Polizei gefragt werden, ob sie von uns erpresst worden sind“, schäumt Balluch über den laut ihm frei erfundenen Kriminalfall.

Haftprüfung
Hoffnung, bald aus der U-Haft entlassen zu werden, gibt es indes für Martin Balluch, den Hauptverdächtigen der zehn festgenommenen Tierschützer: „Da die Einvernahmen fast abgeschlossen sind, fällt die Verdunkelungsgefahr weg. Und durch neue Erkenntnisse dürften die Anschuldigungen widerlegt sein“, erklärt sein Bruder Harald. Und: „Daher stellen wir einen Antrag auf vorzeitige Haftprüfung, der für Martin nur positiv ausfallen kann.“ Bis dahin bleibt der Tierschützer aber in der Krankenanstalt der Justizanstalt Josefstadt, wo er sich die Zeit mit seinem Mithäftling Helmut Elsner beim Schach spielen vertreibt.

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