Raus aus Italien

Ort im Veneto will zu Österreich gehören

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San Pietro di Cadore hat die Nase voll von Italien. Das 1.800-Seelendorf in Norditalien will zu Österreich gehören.

Die an Österreich grenzende Ortschaft San Pietro di Cadore in der norditalienischen Provinz Belluno (Region Veneto) ist bereit, die Angliederung an Österreich zu beantragen. Dies betonte Silvano Pontil Scala, Bürgermeister der 1.800-Seelen-Gemeinde, diean der Grenze zu Tirol liegt. In der Gemeinde soll ein Komitee gegründet werden, das Unterschriften sammeln will, um die Angliederung zu Österreich in die Wege zu leiten, berichtete Pontil Scala. "Die Leute haben es satt, wir wollen nicht nur vom Veneto, sondern von ganz Italien weg", sagte der Bürgermeister.

Bürgermeister unterstützt Forderung
"Natürlich kann ich als Bürgermeister nicht persönlich die Initiative ergreifen, ich bin aber bereit die Forderung der Bürger einer Gemeinde zu unterstützen, die von allen, vor allem von der Regierung in Rom, vergessen worden ist. Die Leute haben mehr Interesse, sich Österreich anzuschließen, als unter der Verwaltung des Veneto zu bleiben", sagte der Bürgermeister.

Mehrere Gemeinden in der benachteiligten Bergprovinz Belluno haben einen Antrag für ein Referendum eingereicht, um sich der autonomen Provinz Südtirol, oder der Region mit Sonderstatut Friaul Julisch Venetien anschließen zu können. Die Autonomieregelung sieht vor, dass die Südtiroler 90 Prozent ihres Steueraufkommens von Rom wieder zurückerhalten. Die hohen Transferzahlungen an den Mezzogiorno, den armen Süden Italiens, die andere norditalienische Provinzen leisten müssen, fallen bei ihnen weitgehend weg. Auch Friaul genießt über eine ausgedehnte Autonomie. "Da wir weder an Südtirol, noch an Friaul grenzen, bleibt uns nichts anderes übrig, als die Angliederung an das nahe liegende Österreich zu beantragen", sagte der Bürgermeister von San Pietro di Cadore.

Steuerdruck im Veneto enorm hoch
Das Mitglied des Regionalrats der Region Veneto, Gianpaolo Bottacin, Mitglied der föderalistischen Lega Nord, erklärte sich im Gespräch bereit, die Initiative von San Pietro di Cadore zu unterstützen. "In Veneto können die Bürger mit öffentlichen Geldern im Wert von 2.200 Euro pro Kopf rechnen, in Südtirol sind es 9.000 pro Kopf. Die Unternehmen werden in Österreich, sowie in Südtirol stark unterstützt, während im Veneto der Steuerdruck enorm ist.

Seit der Einführung des Euro können unsere Unternehmen nicht mehr mit der Währungsentwertung rechnen, um auf den Auslandsmärkten konkurrenzfähiger zu sein, wie es zur Zeit der Lira noch der Fall war. Die Region Veneto hat keine Unterstützung wie die Regionen Süditaliens. Immer mehr Firmen gehen Pleite, die Leute verlieren ihre Arbeitsplätze", sagte Bottacin. Er gab zu verstehen, dass den Befürwortern der Angliederung zu Österreich die Gefahr einer Klage wegen Sezession drohen könnte.

Zukunft ungewiss
Bei einer Volksbefragung Ende Oktober hatten sich drei ladinische Gemeinden der Provinz Belluno für eine Rückkehr in die Region Trentino-Südtirol ausgesprcohen. Dies hatte heftige Reaktionen in der Heimatregion Veneto ausgelöst. Ob die Erweiterung Südtirols jemals Wirklichkeit wird, ist noch ungewiss. Denn es müssen nicht nur die Landtage der Autonomen Provinzen Bozen und Trient sowie der Regionalrat zustimmen, sondern möglicherweise auch die Bevölkerung der betroffenen Provinzen, einschließlich der gesamten Provinz Belluno. Anschließend müsste die römische Regierung ein entsprechendes Gesetz für den Regionenwechsel dem Parlament zur Annahme vorlegen.

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