Nach Razzia

Verhafteter Tierschützer tritt in Hungerstreik

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Zehn der verhafteten Tierschützer sitzen noch immer in Haft, der Verdacht verhärtete sich sogar. Einer von ihnen trat nun in Hungerstreik.

Nach der Razzia gegen Tierschützer in Österreich protestieren diese nun gegen die Vorwürfe. Eine der betroffenen Gruppe, der Verein gegen Tierfabriken (VGT), wehrte sich gegen die Maßnahmen. "Der Tierschutz soll kriminalisiert und das Image der Tierschutzvereine soll nachhaltig beschädigt werden. Dabei sind die Vorwürfe absolut aus der Luft gegriffen. Der VGT lehnt kriminelle Handlungen und Gewalt ab und distanziert sich ausdrücklich von allen gegenständlichen Straftaten", so Harald Balluch, Geschäftsführer des VGT.

Hungerstreik
Laut der VGT wird dem inhaftierten Obmann der Gruppe das Gespräch mit seinem Anwalt verweigert. Aus Protest gegen die Maßnahmen befindet sich dieser nun seit Donnerstag im Hungerstreik. Bei der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt betonte man hingegen, dass den Festgenommenen sehr wohl der Zugang zu Rechtsbeistand ermöglicht worden ist.

Existenzgrundlage genommen
"Diese Aktion ist ein unglaublicher Willkürakt und ist darauf ausgelegt bestimmte Vereine mit unlauteren Mitteln auszulöschen", sagte Harald Balluch. Dem VGT und vier weiteren Tierschutzvereinen habe die Polizei die komplette Arbeits- und Existenzgrundlage genommen: "Sie entwendeten uns die gesamte Spenderdatei, wir haben also keine Möglichkeit mehr, unsere Mitglieder zu kontaktieren. Die Polizei hat weiters alle Computer mitgenommen und den Angestellten die Handys entwendet. Unsere Infrastruktur ist damit vollkommen lahmgelegt. Gestern war selbst unsere Festnetzleitung gestört. Wir waren für die Medien damit unerreichbar. Zufall?"

Auch Balluch wurde angezeigt. "Mir werden keine konkreten Taten, sondern die Mitgliedschaft in einer kriminellen Verbindung vorgeworfen", sagte Balluch

Verdacht verstärkt
Unterdessen teilte die Staatsanwalt mit, dass die durchgeführten Hausdurchsuchungen den Verdacht gegen die mutmaßlichen Täter sogar noch "verstärkt" hätte. Nähere Details zu den Vorwürfen wurden nicht bekanntgegeben.

Zehn Personen in Haft
Zehn Personen befanden sich am Freitag in Haft, neun davon in der Justizanstalt Wiener Neustadt, eine in Tirol. Am Wochenende solle darüber entschieden werden, ob gegen die Tierschützer in Niederösterreich die Untersuchungshaft verhängt werde, erläuterte Fuchs.

Keine neuen Details
Nähere Details zu den Vorwürfen gab es vorerst nicht, Fuchs verwies auf die Aussagen der Staatsanwaltschaft vom Mittwoch. Darin wurde rund um die Verhaftungen bekanntgegeben, es handle sich um das Ergebnis umfangreicher mehrjähriger Ermittlungen "um zahlreiche Brandstiftungen, Gasanschläge und andere schwere Sabotageakte auf Lebensmittelkonzerne, Bekleidungshandelsketten, pharmazeutische Unternehmen, Produzenten landwirtschaftlicher Produkte und jagdliche Einrichtungen". Die Beschuldigten seien "verdächtig, radikale Mitglieder einer militanten, unter mehreren Pseudonymen verdeckt auftretenden und international vernetzten Personengruppe zu sein", die während der vergangenen Jahre zahlreiche der angeführten Taten verübt und dabei "große Schäden verursacht" haben soll.

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