Am Hahntennjoch

Protest gegen Biker-Lärm in Imst

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Gegen die gewaltige Motorrad-Lawine, die jedes Wochenende durch ihr Wohngebiet donnert, protestierten gestern Anrainer von Imst.

„Seit 48 Jahren lebe ich hier“, erzählt die Imsterin Rosi Walch (64). Natürlich seien auch früher Autos durch das Wohngebiet zur Hahntennjochstraße gefahren, meint sie. „Doch jetzt sind es Unmengen, und vor allem die Motorräder sind das Allerschlimmste.“ Am 17. August 2008 zählte man in der Langgasse über 800 Pkws und 1.130 Motorräder.

Der Lärm der Bikes, die nur ein paar Meter neben den Häusern vorbeidonnern, fange bereits in der Früh an und gehe bis in die Abendstunden – und das vor allem an den Wochenenden. „Wir haben keine Lebensqualität mehr, für unsere Häuser bedeutet der Verkehr eine Wertminderung und die Leute müssen am Wochenende flüchten“, erzählt Rosi Walch weiter, was der Ausflugsverkehr für sie und die rund 900 Bewohnern des Imster Stadtteils bedeutet.

„Wir müssen auch für unsere Kinder kämpfen und nun reicht es“, zeigt sich die 64-jährige Bürgerinitiativen-Obfrau kämpferisch. Eine Umfahrung wurde schon lange diskutiert, nun fordern die Anrainer ein Wochenendfahrverbot für lärmende Zweiräder. Dafür stellten sich Rosi Walch und ihre Mitstreiter gestern bei nasskaltem Wetter auf die Straße. Zwischen 12 und 17 Uhr blieb die beliebte Biker-Strecke auf das Hahntennjoch somit wegen der Protestveranstaltung gesperrt.

Unterstützung vom Transitforum
Prominente Unterstützung bekommen die lärmgeplagten Anrainer vom Transitforum Tirol, das den Anrainern Lärmmessgeräte zur Verfügung stellte. Und auch Obmann Fritz Gurgiser ging gestern auf die Straße: „Vor einem Jahr gab es eine Diskussion mit Politikern und Behörden und es wurde damals zugesagt, dass über den Winter Maßnahmen zur Verkehrsbeschränkung ergriffen werden.“ Nun habe sich aber immer noch nichts getan, sagt Fritz Gurgiser: „Deshalb gehen die Bürger auf die Straße.“ Denn ihre Interessen müssten an erster Stelle stehen.

Fritz Gurgiser: "Wir fordern ein Fahrverbot"
ÖSTERREICH:
Das Transitforum unterstützt die Anrainer-Proteste gegen die Motorradlawine durch das Wohngebiet ...

Fritz Gurgiser: An Samstagen fahren über 1.000 Biker durch die Straße, die halten sich an keine Verkehrsregeln und machen einen großen Krawall. Die Anrainer können ihr Wochenende nicht in Ruhe verbringen und müssen vor dem Lärm flüchten.

ÖSTERREICH: 600 Unterschriften gegen die Verkehrslawine wurden gesammelt, wieso gehen aber nur wenige Menschen auf die Straße?

Gurgiser: Es ist heute kalt und regnerisch – aber es ist trotzdem nicht die Menge entscheidend. Wichtig ist, dass die Behörde etwas tun muss. Laut Straßenverkehrsordnung ist die Behörde im Falle einer Umweltbeeinträchtigung sogar verpflichtet, Maßnahmen zu setzten. Wir fragen uns aber, ob der Bezirkshauptmann schläft und für was er überhaupt bezahlt wird.

ÖSTERREICH: Welche Maßnahmen werden konkret gefordert?

Gurgiser: Die Anrainer fordern ein rigoroses Wochenendfahrverbot zum Schutze ihrer Gesundheit.

ÖSTERREICH: Mit welcher Begründung kann ein Fahrverbot verhängt werden?

Gurgiser: Die Lärmmessungen haben ergeben, dass die Lärmwerte wiederholt dramatisch überschritten werden. Das ist die Grundlage für das Fahrverbot.

ÖSTERREICH: Sind noch weitere Proteste geplant?

Gurgiser: Wir schauen uns jetzt an, ob vonseiten der Behörde etwas passiert, und werden gleichzeitig die Anrainer unterstützen und den Druck erhöhen.

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