Reaktionen

"Wie ein Weltuntergang"

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Der plötzliche Tod des Kärntner Landeshauptmanns und BZÖ-Gründers Jörg Haider löst bei politischen Freunden und Gegnern Erschüttern aus.

Reaktionen aus Haiders Partei, dem BZÖ:

Stefan Petzner: "Weltuntergang"
BZÖ-Vizechef Stefan Petzner ist zutiefst erschüttert und traurig über den Tod seines "besten Freundes" und "Lebensmenschen". Petzner ist einer von Haiders politischen Ziehsöhnen. "Für uns ist das wie ein Weltuntergang", so Petzner. Bei seinem ersten Interview für den ORF sind dem Jungpolitiker die Tränen gekommen.

Peter Westenthaler: "Lebensmensch"
BZÖ-Abgeordneter Peter Westenthaler, der fast 20 Jahre lang an der Seite Jörg Haiders gestanden ist und sein Vorgänger als Orangen-Chef war, nannte ihn "eine der prägendsten politischen Persönlichkeiten der letzten 30 Jahre" und seinen "Lebensmenschen". Seinetwegen sei er vor fast genau 20 Jahren in die Politik gegangen. Haider habe das Land "lebenswerter" machen wollen.

Gerald Grosz: "Väterlicher Freund"
"Wir stehen unter Schock", war die erste Reaktion des früheren BZÖ-Generalsekretärs Gerald Grosz. "Österreich habe nicht nur einen der größten Politiker verloren", sondern er auch "einen väterlichen Freund", meinte der nunmehrige steirische Orangen-Chef.

Gerhard Dörfler: "Sonne vom Himmel gefallen"
Kärntens BZÖ-Vizelandeshauptmann Gerhard Dörfler war sichtlich erschüttert. In Kärnten sei "die Sonne vom Himmel gefallen" und "die Uhren stehen geblieben", so Dörfler in der Früh. Er übernimmt vorübergehend die Amtsgeschäfte als Landeshauptmann. Das Land - in dem im kommenden März die Landtagswahl ansteht - verliere "den großartigsten Landeshauptmann".

Brüder Scheuch: "Finden keine Worte"
Die Brüder Uwe und Kurt Scheuch teilten mit: "Wir können unsere Trauer und Gefühle eigentlich nicht in Worte fassen." Sie hätten den "engsten Freund verloren". Die Kärntner Orangen sprachen ihr Mitgefühl vor allem Haiders Frau Claudia, den Töchtern Cornelia und Ulli sowie seiner Schwester Uschi Haubner aus.

Hubert Gorbach: "Vorbild und Freund"
Ex-Vizekanzler Hubert Gorbach - langjähriger politischer Wegbegleiter von Jörg Haider - meinte, er habe "ein Vorbild und guten Freund" verloren. "Seit 1976 war Jörg Haider nicht nur mein politischer Wegbegleiter und Mentor, sondern auch echter Freund in guten und weniger guten Zeiten", so Gorbach. Er habe von ihm viel gelernt.

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Reaktionen aus der SPÖ:

Heinz Fischer: "Politiker mit großen Begabungen"
Bundespräsident Heinz Fischer hat sich über das Ableben des Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider in der Nacht auf Samstag "tief betroffen" gezeigt und der Familie des BZÖ-Chefs seine Anteilnahme zum Ausdruck gebracht. Das Staatsoberhaupt nannte den Unfalltod Haiders "unfassbar" und sprach von einer "menschlichen Tragödie". Haider sei ein "Politiker mit großen Begabungen" gewesen, der mit seinem politischen Wirken Begeisterung, aber auch entschiedene Kritik ausgelöst habe. Der BZÖ-Obmann habe die Fähigkeit gehabt, auf die Menschen zuzugehen und zu begeistern.

Alfred Gusenbauer: "Gravierender Einschnitt"
SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer bezeichnet Haiders Ableben als "gravierenden Einschnitt" in der österreichischen Politik. Haider habe Landes- und Bundespolitik stark beeinflusst und für Kärnten viel geleistet. Er habe aber auch viel Widerstand und Widerspruch ausgelöst.

Werner Faymann: "Ausnahmepolitiker"
SPÖ-Chef Werner Faymann meint: "Ich bin tief betroffen vom tragischen Ableben des Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider. Haider war ein Ausnahmepolitiker gewesen, der die Politik in Kärnten und darüber hinaus in ganz Österreich über Jahre hinweg geprägt habe. Mein ganzes Mitgefühl gilt der Familie des Verstorbenen."

Barbara Prammer: "Respekt vor dem Menschen"
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer konstatierte, "politische Differenzen und konkurrierende Wertvorstellungen werden durch den Tod nicht aufgehoben, sie werden aber entscheidend relativiert". Sie würdigte die "große politische Lebensleistung" Haiders. Sein Tod sollte vor allem die Politiker daran erinnern, dass "bei aller Schärfe der politischen Auseinandersetzung der Respekt vor dem Menschen gewahrt bleiben" müsse.

Michael Häupl: "Entgegengesetzte Seiten"
Der Wiener SPÖ-Landeshauptmann Michael Häupl reagierte so: "Ich kenne Jörg Haider seit den 70er Jahren, sozusagen unser gesamtes politisches Leben lang - ja, ich bin entsetzt." Sie beide seien "auf völlig entgegen gesetzten Seiten des politischen Spektrums" gestanden, das habe seinen "Respekt für den Menschen Jörg Haider nie gemindert". In Wahlsiegen gemessen sei Haider einer der erfolgreichsten Politiker unseres Landes gewesen.

Franz Voves: "Anerkannter Kollege"
Der steirische SPÖ-Landeshauptmann Franz Voves würdigte Haider als "eine der charismatischsten Persönlichkeiten in der österreichischen Politik" in den letzten Jahrzehnten und als "einen sehr anerkannten Landeshauptmannkollegen".

Gabi Burgstaller: "Mensch im Mittelpunkt"
Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller konzedierte, dass trotz so mancher Auffassungsunterschiede für sie erkennbar gewesen sei, dass "für Jörg Haider vor allem in sozialen Fragen der Mensch im Mittelpunkt seines Handelns gestanden" habe. "Der Tod reduziert auf das Wesentliche. Und dazu ist zu sagen, dass Jörg Haider ein großer Familienmensch war, das war immer wieder erkennbar."

Hans Niessl: "Gute Zusammenarbeit"
Burgenlands SPÖ-Landeshauptmann Hans Niessl lobte insbesondere die Zusammenarbeit mit Haider in Sachthemen bei Bundesländerfragen. Seine ganze Anteilnahme und sein ganzes Mitgefühl gelte der Familie des Kärntner Landeshauptmannes, so Niessl.

Rudolf Hundstorfer: "Wie ein Barometer"
"Jörg Haider hatte die Stärke, wie ein Barometer die Stimmungen in der Bevölkerung zu erkennen und anzusprechen", meinte ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer. Es sei eine "über alle Partei- und ideologischen Grenzen hinweg gehende menschliche Tragödie", dass er in der Nacht in Ausübung seiner politischen Aktivitäten ums Leben gekommen sei.

Franz Vranitzky: "Ernstzunehmender Herausforderer"
Haider sei ein politischer Herausforderer gewesen, "der besonders ernst zu nehmen war, wenn nicht überhaupt am ernstesten", so SPÖ-Altkanzler Franz Vranitzky. Sein Talent, viele Menschen für seine Ansichten zu begeistern, sei "außerordentlich" gewesen, räumte Vranitzky ein, auch wenn er in "grundsätzlichen politischen Positionen konträr zu Haider stand".

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Reaktionen aus der ÖVP:

Wilhelm Molterer: "Eindeutiger Standpunkt"
Vizekanzler Wilhelm Molterer meinte, Haider habe "immer einen eindeutigen Standpunkt bezogen und war jemand, der sich nie ein Blatt vor den Mund genommen und Dinge beim Namen genannt hat". Dafür gebühre ihm großer Respekt. Er hinterlasse als "Mensch und Politiker eine große Lücke".

Josef Pröll: "Prägte Innenpolitik"
"Betroffen" zeigt sich auch der designierte ÖVP-Bundesparteiobmann Josef Pröll. Wie kaum ein anderer habe Haider die österreichische Innenpolitik in den vergangenen Jahrzehnten mitgestaltet und geprägt. "Meine Gedanken und meine Anteilnahme gelten in diesen schweren Stunden vor allem seiner Familie", so Pröll.

Martin Bartenstein: "Ausnahmepolitiker"
ÖVP-Wirtschaftsminister Martin Bartenstein nannte Haider einen "Ausnahmepolitiker mit außergewöhnlichem Talent aber auch hartem persönlichen Einsatz". Die Regierungsbildung von Jörg Haider mit Bundeskanzler Wolfgang Schüssel im Jahr 2000 habe "eine für Österreich sehr erfolgreiche Regierungsphase bis 2007" begründet. "Bei der Nationalratswahl 2008 war er wohl der eigentliche Sieger", so Bartenstein.

Ursula Plassnik: "Emotionsarbeiter"
Außenministerin Ursula Plassnik kondolierte als allererstes Haiders Frau Claudia und seiner Familie. Sein Tod mache wieder bewusst, dass Menschen im Rampenlicht auch "sterbliche Menschen wie du und ich" seien: "gefährdet, einsam, müde, manchmal überfordert". Plassnik würdigte Haider als "Meister der politischen Kommunikation", sie nannte ihn einen "Politstar der Widersprüche" und einen "sich ständig wandelnden Emotionsarbeiter, der es einem nicht immer leicht machte, sich mit seiner Politik ernsthaft auseinanderzusetzen".

Andrea Kdolsky: Kondoliert Familie
Tief bestürzt meldete sich ÖVP-Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky zu Wort: "Ich möchte der Familie Jörg Haiders mein tiefes Bedauern über diesen tragischen und plötzlichen Verlust aussprechen.“ Haider habe die politische Szene Österreichs in den vergangenen zwei Jahrzehnten maßgeblich geprägt.

Wolfgang Schüssel: "Engagierter Sozialpolitiker"
ÖVP-Klubchef Wolfgang Schüssel lobte die Kolaition mit Haiders FPÖ: "Mit Jörg Haider ist es 2000 gelungen, ein Reformprogramm für Österreich zu erarbeiten und umzusetzen." Der gebürtige Oberösterreicher habe "seine Ziele stets mit Leidenschaft und großer Zielstrebigkeit verfolgt". Haider sei "ein engagierter Sozialpolitiker" gewesen.

Erwin Pröll: "Auch sehr polarisierend"
"Tiefen Respekt" vor seinem langjährigen Landeshauptmann-Kollegen brachte Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll zum Ausdruck. Haider habe viel sachliche Kompetenz in die Angelegenheiten der Bundesländer eingebracht, oft auch sehr polarisierend. Unbestritten bleibe jedenfalls Haiders herausragendes politisches Talent, sein Tod sei einfach "unglaublich", so Pröll.

Josef Pühringer: "Neidlos anerkennen"
"Es ist fürchterlich, was passiert ist", sagte Oberösterreichs ÖVP-Landeshauptmann Josef Pühringer. Er würdigte den Amtskollegen als "Ausnahmepolitiker", mit dem er "trotz weltanschaulicher Unterschiede eine gute Gesprächsbasis" hatte. Man müsse neidlos anerkennen, dass er "ein erfolgreicher Politiker" gewesen sei, der "zuerst die FPÖ und schließlich das BZÖ zum Erfolg geführt" habe.

Günther Platter: "Eine der prägendsten Figuren"
Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter nannte Haider "zweifellos eine der prägendsten politischen Figuren in Österreich in den letzten Jahrzehnten, ganz besonders aber in Kärnten", er sei aber auch oft sehr polarisierend gewesen. Platter sprach vor allem der Familie Haiders seine tiefste Anteilnahme aus.

Herbert Sausgruber: "Veränderung bewirkt"
Vorarlbergers ÖVP-Landeshauptmann Herbert Sausgruber bezeichnete seinen Amtskollegen als "engagierten Vertreter von Länderinteressen, speziell natürlich des Landes Kärnten, aber auch darüber hinaus für alle österreichischen Bundesländer". Er habe "in den vergangenen Jahrzehnten viel Veränderung bewirkt".

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Reaktionen aus der FPÖ:

Heinz-Christian Strache: "Tief geschockt"
"Tief geschockt und betroffen" hat FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache die Nachricht aufgenommen: "Auch wenn sich unsere Wege vor ein paar Jahren getrennt haben, so war Haider eine der prägendsten Politikerpersönlichkeiten der Zweiten Republik." Haider habe seit dem Jahr 1986 die österreichische Innenpolitik nachhaltig geprägt und für "kaum vorstellbare Veränderungen innerhalb des rot-schwarzen Machtfilzes" in Österreich gesorgt.

Reaktionen von den Grünen:

Eva Glawischnig: "Entschieden polarisiert"
"Betroffen über das tragische Ableben" zeigte sich die designierte Bundessprecherin der Grünen, Eva Glawischnig. Haider sei eine der prägendsten politischen Figuren in Österreichs Innenpolitik in den letzten Jahrzehnten gewesen, habe aber auch entschieden polarisiert. Ihr Mitgefühl gelte Haiders Familie, besonders seiner Mutter, zu deren 90. Geburtstag er unterwegs war.

Van der Bellen: "Uns trennten Welten"
"Jörg Haider und mich trennten Welten in Inhalt wie im Stil der Politik. Gerade deshalb geht mir sein plötzlicher Tod sehr nahe", ließ Noch-Grünen-Chef Alexander Van der Bellen wissen. Haider sei "hochbefähigt" gewesen, Menschen zu begeistern und für sich einzunehmen. "Mein Mitgefühl gilt vor allem seiner Familie, die einen zentralen Bezugspunkt ihres Lebens verloren hat", so der Klubchef.

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