ÖSTERREICH

Leo Zelman kündigt Parteiaustritt aus SPÖ an

Teilen

"Ich kämpfe mit mir und der Partei und ich überlege, aus der Partei auszutreten", kündigt Leon Zelman, Leiter des Jewish Welcome Service, im Interview mit ÖSTERREICH an.

Dass SPÖ-Klubobmann Josef Cap die Fotos von FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache verteidigt und zwar "mit einem Vergleich zu Joschka Fischer, hat mich so empört, dass ich einen Brief schreiben möchte, habt mich alle gerne, ich trete aus der Partei aus. Ich werde ihm mitteilen, dass ich nicht mehr bereit bin, mit ihm einer Partei anzugehören. Es tut mir sehr leid, aber ich muss das tun", so der 79-jährige Holocaust-Überlebende.

"Ich weiß zwar nicht, wem ich damit helfe, aber ich habe die ganze Nacht darüber nachgedacht. Was ist aus meiner Partei geworden, was ist aus den Menschen meiner Partei geworden, was aus den Idealen von 1946 mit dem Ruf "Nie wieder! Nie wieder"" geworden! Diese Äußerung ist nicht zu verzeihen, so Zelman gegenüber ÖSTERREICH am Internationalen Gedenktag für die Opfer des Holocaust.

Auch dass Bundeskanzler Alfred Gusenbauer nicht klarer Stellung bezieht, enttäuscht Zelman "sehr": "Es ist lächerlich und traurig. Es wäre besser, er hätte es nicht so gesagt. Ich schätze Gusenbauer sehr, aber damit begehen wir dieselben Fehler wie nach 1945, als man sagte, ja, das waren eben alle nur Jugendliche, das waren eben Spiele". Zelman sucht nun auch das Gespräch mit Altbundeskanzler Franz Vranitzky, der ein Politiker sei, "der mir die Möglichkeit gegeben hat, in aller Welt zu dokumentieren, dass ich mich nicht schämen muss, in Österreich zu bleiben".

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.