Die von ÖSTERREICH initiierte Diskussion um die mögliche Gefährlichkeit der HPV-Impfung wird nun auf höchster Ebene weitergeführt.
Für Montag nächster Woche hat Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky die Bundesgesundheitskommission geladen. Voraussichtlich einziges, aber brisantes Thema: die umstrittene Impfung gegen Humanpathogene Papilloma-Viren (HPV), die Krebs am Gebärmutterhals auslösen können. Zentraler Punkt dabei ist, ob die 600 Euro teure dreiteilige Impfung gegen diesen Krebs künftig bundesweit – wie derzeit in Niederösterreich – flächendeckend gefördert werden soll.
Gentechnisch verändert
Doch just vor dieser Entscheidung
werden immer mehr mögliche Nebenwirkungen bekannt: Wie ÖSTERREICH
berichtete, starb ein Mädchen – die 19-jährige Jasmin aus Oberösterreich –
drei Wochen nach der Impfung: Eine zu spät durchgeführte Obduktion konnte
nicht ausschließen, dass der Tod durch Atemlähmung kausal auf die Injektion
des Impfstoffes zurückzuführen ist. Impfkritiker von der Plattform Aegis
stellen dabei auch zur Diskussion, dass der Impfstoff gentechnisch
hergestellt sei. Und: Über diese Technologie sei einfach noch zu wenig
bekannt.
114.000 Impfungen
Indes melden sich fast täglich neue Betroffene
zu Wort. So landete im Herbst ein zweiter Teenager, die 16-jährige Marion N.
aus Ennsdorf, ebenfalls drei Wochen nach der Impfung mit akuter Gehirn- und
Rückenmarks-Entzündung auf der Intensivstation. Nicht ganz so schlimm traf
es die Töchter von Claudia T. aus St. Pölten: Tatjana (19) leidet seit der
zweiten Teilimpfung an unerklärlichen Schmerzen im Unterleib, ihre Schwester
Benita (15) bekam einen Harnwegsinfekt.
Mittlerweile gab es bei 114.000 verabreichten Dosen in Österreich 17 Meldungen über Nebenwirkungen. Das bestätigt PharMed-Chef Marcus Müllner zu ÖSTERREICH: „Das sind 0,13 Meldungen pro 1.000 Impfungen. Das ist zwar doppelt so viel wie bei der Zecken-Impfung, doch der HPV-Wirkstoff ist relativ neu und die Sensibilität ist aufgrund der öffentlichen Diskussion sehr groß.“
Expertenrunde
„Wirksamkeit und Gefahrenpotenzial werden bei der
Sitzung der Kommission sicher besprochen“, sagt NÖ-Patienten-Anwalt Gerald
Bachinger, der an der Sitzung ebenso teilnehmen wird, wie Ländervertreter
aus dem Finanz- und Gesundheitsbereich, der Ärztekammer oder dem
Hauptverband der Sozialversicherungsvertreter.
Internes Papier
Interessant wird dabei sein, wie man auf ein
Schreiben im Namen der Ministerin reagiert. Darin hat ein Mitarbeiter
Kdolskys alle Bedenken gegen die HPV-Impfung aufgelistet. So sei der
Impfstoff nicht bei Kindern getestet worden, andere HP-Virenstämme könnten
durch die Impfung noch verstärkt werden. Zudem fehlen Erkenntnisse, wie
lange der Impfstoff wirkt. Weiters betrage der Schutz nur 70 Prozent.
In einem ORF-Interview versicherte Kdolsky zwar, hinter dem Impfstoff zu stehen. Insider wissen aber, dass die Ministerin von Anfang an Skeptikerin einer flächendeckenden und geförderten Durchimpfung war.
Roland Kopt