Die neue SPÖ

Interview mit dem Kanzler

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Mit 2,5 Stunden Verspätung trat Gusenbauer gestern vor die Presse, um den neuen SPÖ-Aufbau zu präsentieren.

Frage: Was wird alles anders?
Alfred Gusenbauer: Wir werden den Bundeskanzler und den Parteivorsitz trennen. Bisher gab es damit zu viele Probleme. Mein Vorschlag wurde vom Präsidium akzeptiert: Werner Faymann wird am Parteitag als Parteivorsitzender kandidieren. Außerdem wird es in der Parteizentrale in der Löwelstraße Änderungen geben. Ich habe Doris Bures ersucht, von der Regierung in die Löwelstraße zu übersiedeln, sie wird die alleinverantwortliche Bundesgeschäftsführerin.

Diese Vorschläge hat das Präsidium angenommen?
Meine Vorschläge kamen für manche im Präsidium sehr überraschend.

Wie und wann kamen Sie auf Ihre Ideen?
Ich habe mir überlegt: Wie kann die Sozialdemokratie in Österreich in Zukunft mehr leisten? Ich habe in den vergangenen Tagen viel analysiert und mit sehr vielen Menschen gesprochen. Ich glaube, dass ­eine alleinige Führung der Partei derzeit sehr schwierig ist. Wir brauchen Verstärkung an der Spitze.

Sie sagen, es war Ihre Entscheidung, hat man Ihnen diese Spaltung der Parteispitze aber nicht aufgedrängt?
Diesen Eindruck habe ich nicht. Man wollte, dass ich bleibe. Die Änderungen waren mein Vorschlag.

Warum dauerte die Sitzung heute so lange?
Es wurde aufgeregt diskutiert. Es handelt sich schließlich um ein bundesweit neues Konzept. Viele andere wollten danach auch noch inhaltliche Dinge diskutieren. Da wurden schwierige Fragen der Gesundheitsreform erörtert.

Gab es denn nicht auch kritische Stimmen in Ihrer Partei gegen diese Teilung?
Theoretisch kann man lange diskutieren, was die gescheitere Lösung ist. Wir müssen es in der Praxis probieren. Ich glaube, ­Werner Faymann und ich werden das schaffen.

Wer wird der nächste Spitzenkandidat der SPÖ?
Ich bleibe Bundeskanzler und Spitzenkandidat bei der nächsten Wahl. Das wurde im Präsidium einvernehmlich entschieden.

Wer wird nächste Frauenministerin?
Ich habe das 100 %ige Pouvoir des Präsidiums, eine neue Frauenministerin zu wählen. Das werde ich in den nächsten Tagen machen, spätestens übernächste Woche. Und es wird sicher kein Mann.

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