"Dunkle Mächte"

Ahmadinejad glaubt nicht an Obama-Sieg

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Der iranische Präsident besucht derzeit das Nachbarland Irak. Er will sich aber nicht in Landesangelegenheiten einmischen.

Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad hält einen Sieg von Senator Barack Obama bei den US-Präsidentschaftswahlen für unmöglich, weil in den USA "dunkle Mächte" existierten. Für den Iran sei es aber ganz gleich, wer die Wahlen gewinne, sagte Ahmadinejad in einem in der Internetausgabe des spanischen Zeitung "El Pais" am Sonntag veröffentlichten Interview, das er im Vorfeld seines Irak-Besuchs gegeben hatte.

Das Verhältnis des Iran zu den USA werde von der Haltung des neuen Präsidenten abhängen. Sollte er eine andere Einstellung zum Nahen Osten und dem iranischen Volk einnehmen, werde es vielleicht eine Verbesserung der Beziehungen geben. Allerdings akzeptiere der Iran keine Hegemonialmacht. Sonst wolle der Iran mit allen Ländern Beziehungen, außer mit den "zionistischen Usurpatoren".

Zur Ankündigung Obamas, er wolle auch den Präsidenten des Iran treffen, sagte Ahmadimejad, er habe den jetzigen Staatschef der USA, George W. Bush, zu einem Treffen vor den Augen der internationalen Presse gebeten, was dieser abgelehnt habe.

Im Irak eingetroffen
Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad ist am Sonntag zu Gesprächen mit der irakischen Führung in Bagdad eingetroffen. Er wurde von seinem irakischen Amtskollegen Jalal Talabani in der streng kontrollierten "Grünen Zone" empfangen, in der auch die US-Botschaft und das Parlamentsgebäude liegen. Es ist der erste Besuch eines iranischen Präsidenten im Nachbarland seit der islamischen Revolution im Iran vor fast drei Jahrzehnten.

Keine Einmischung im Irak
Im Vorfeld seines Besuchs hatte Ahmadinejad bekräftigt, dass es keinerlei Einmischung Teherans in die Angelegenheiten des Nachbarlandes gebe. Hintergrund sind Vorwürfe der USA und mehrerer sunnitischer Parteien im Irak, Teheran unterstütze irakische Schiiten-Milizen mit Waffen und militärischer Ausbildung.

Belastete Beziehungen
Die Beziehungen zwischen den Nachbarstaaten sind historisch belastet. Der Irak hatte unter dem damaligen Präsidenten Saddam Hussein von 1980 bis 1988 einen für beide Seiten sehr verlustreichen Krieg gegen den Iran geführt. Nach dem Sturz Saddams vor fünf Jahren hatten sich Teheran und Bagdad für einen Neuanfang im bilateralen Verhältnis entschlossen.

Während des Besuchs von Ahmadinejad sollen wirtschaftliche Fragen und Hilfe beim Wiederaufbau der Infrastruktur im Irak, unter anderem bei der Stromversorgung, erörtert werden.

IAEA tagt zum Atom-Streit mit dem Iran
Das iranische Atomprogramm und mögliche Atomwaffenpläne Teherans stehen im Mittelpunkt der Frühjahrstagung der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA (IAEO), die an diesem Montag in Wien beginnt. Erstmals seit zwei Jahren wird das aus 35 Staaten bestehende, wichtigste Gremium der Behörde in der Sitzungswoche wieder eine Iran-kritische Resolution verabschieden. Darin dürfte Teheran zur vollständigen Aufklärung seiner Atompläne aufgefordert werden.

Zusammen mit der am Montag erwarteten Resolution des UN-Sicherheitsrats soll damit der Druck auf die iranische Regierung weiter erhöht werden. Ahmadinejad hat die internationalen Resolutionen gegen sein Land als illegal bezeichnet. Nach wie vor arbeitet Teheran auch an Anreicherung von Uran, die es nach den bisherigen UN-Resolutionen einstellen sollte.

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