Israel

Soldat nach Schuss auf Palästinenser wieder enthaftet

Teilen

Der verhaftete Soldat beruft sich auf einen Schießbefehl seitens seines Vorgesetzten. Er wurde daher wieder freigelassen.

In Israel hat ein Video Empörung ausgelöst, das einen Soldaten beim Schuss auf einen bereits gefesselten Palästinenser zeigt. Der Soldat wurde für ein Verhör festgenommen, mittlerweile aber wieder freigelassen. Israels Verteidigungsminister Ehud Barak kritisierte vor seinen Parteikollegen: "Krieger verhalten sich nicht so." Das Militär werde den Vorfall untersuchen, seine Lektion lernen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, übertrug der Rundfunk Baraks Worte.

"Befehl des Vorgesetzten"
Jener israelische Soldat, der nach einem Schuss auf den gefesselten Palästinenser festgenommen worden war, ist wieder auf freiem Fuß. Der israelische Onlinedienst "y-net" meldete am Dienstag, der Soldat sei nach 24 Stunden Haft wieder freigelassen worden. Der Soldat gab laut dem Bericht während einer Befragung an, sein Kommandant habe ihm den Schießbefehl erteilt. Der Vorgesetzte, der den Palästinenser während des Vorfalls am Arm festhielt, stritt dies jedoch ab. Beide sollen sich zur Klärung nun einer Lügendetektor-Untersuchung unterziehen.

"Opfer" beschwerte sich nicht
Vor zwei Wochen war in dem Dorf Naalin im besetzten Westjordanland bei einer Demonstration gegen die israelische Sperranlage der 27 Jahre alte Ashraf Abu Rahma festgenommen worden. Auf den Videobildern ist zu sehen, dass seine Augen verbunden sind. Seine Arme sind mit Plastikfesseln zusammengebunden. Ein Soldat, der direkt vor ihm steht, schießt dann ein mit Hartgummi ummanteltes Geschoß in Richtung seiner Füße. Rahma gab später an, er sei von einem Militärarzt wegen seiner leichten Verletzung behandelt und dann wieder freigelassen worden.

Stadt für arabische Minderheit geplant
Die israelische Regierung beauftragte den Innenminister mit der Planung einer neuen Stadt für die arabische Minderheit in Galiläa im Norden des Landes. Es sei das erste Mal seit der Gründung Israels 1948, dass der Staat eine neue Stadt für die arabische Minderheit im Norden des Landes baue, sagte ein Ministeriumssprecher. Israel habe aber bereits Dutzende neue Städte für die jüdische Bevölkerung errichtet, in denen auch Araber lebten. Die arabischstämmigen Einwohner im Norden Israels sind größtenteils Nachkommen der rund 160.000 Palästinenser, die nach der Staatsgründung Israels nicht geflohen sind und stellen heute knapp 20 Prozent der 1,2 Millionen Einwohner des Landes.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten