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Lloyds übernimmt HBOS

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Mega-Deal in GB: Die Bank Lloyds übernimmt die angeschlagene Halifax Bank of Scotland - um 15 Mrd. Euro.

Der ins Straucheln geratene britische Baufinanzierer HBOS hat beim Konkurrenten Lloyds TSB Unterschlupf gefunden. Insgesamt legt Lloyds für HBOS umgerechnet rund 15 Mrd. Euro auf den Tisch. Je Aktie bietet die fünftgrößte börsennotierte Bank in Großbritannien 0,83 eigene Aktie für jede HBOS-Aktie, wie Lloyds am Donnerstag mitteilte. Damit verschwindet innerhalb weniger Tage erneut eine Großbank vom Kurszettel. HBOS war im Zuge der Finanzmarktkrise in Schwierigkeiten geraten und hatte sich Lloyds zum Kauf angeboten.

Die britische Aufsichtsbehörde FSA begrüßte die Übernahme. Das beruhige die turbulenten Märkte und stelle wieder Vertrauen her bei Banken und Kunden in Großbritannien. HBOS sei eine gut kapitalisierte Bank und sei weiterhin in der Lage, sich zu refinanzieren.

Jetzt droht der Stellenabbau
Lloyds-Chef Eric Daniels sagte, der Zusammenschluss mit HBOS sei keine "Zwangshochzeit", die beiden Institute hätten schon länger miteinander gesprochen. Einen Stellenabbau könne er nicht ausschließen, Medienberichte über den Verlust von 40.000 Stellen hörten sich aber "sehr hochgegriffen" an. Die Übernahme solle im Jahr 2009 abgeschlossen werden.

Mit dem Zusammenschluss entsteht ein Hypotheken-Gigant mit einem Börsenwert von rund 35 Mrd. Euro. Im Geschäft mit Baufinanzierungen belegt Lloyds Platz vier, HBOS ist mit Abstand die Nummer eins mit einem Marktanteil von 20 Prozent.

Die HBOS-Aktien reagierten zu Handelsbeginn mit einem Kurssprung von rund 24 Prozent auf die Übernahmevereinbarung, Lloyds-Titel verloren dagegen rund sieben Prozent. Am Mittwoch hatten die HBOS-Papiere knapp 20 Prozent schwächer mit 186 Pence (2,3 Euro) geschlossen, nachdem sie zeitweise bis auf 88 Pence abgesackt waren. Vor Jahresfrist waren sie noch knapp 1.000 Pence wert. Spekulationen über Finanzierungsprobleme bei HBOS hatten den Aktienkurs in den vergangenen Tagen rasant abstürzen lassen.

Immobilien verlieren an Wert
Nach jahrelangem Boom verlieren britische Immobilien seit Monaten an Wert. Viele Eigenheim-Besitzer haben Probleme, da sie der Bank inzwischen mehr Geld schulden, als ihre Immobilie wert ist. Die Baufinanzierer tragen eine Mitschuld an dem Dilemma, da sie wie in den USA freigiebig Hypotheken vergaben und oftmals kaum den Einsatz von Eigenkapital forderten.

Foto: (c) Reuters

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