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Spekulanten machten Milliarden Euro Verlust mit VW

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Dass Porsche die Anteile an VW erhöht hatte, überraschte Spekulanten, die auf einen fallenden VW-Kurs gesetzt hatten.

Der spektakuläre Höhenflug der Volkswagen-Aktie hielt die Börsianer auch gestern weiter in Atem. Nachdem der Aktienkurs am Montag zuweilen um 200 Prozent zulegte, schoss er gestern erneut in die Höhe. Zu Spitzenzeiten war die Aktie am Dienstag mehr als 1.005 Euro wert und zog den DAX nach oben. Kurzzeitig war VW gar das teuerste Unternehmen der Welt. Zu Mittag flauten die Kurszuwächse allerdings wieder ab.

Verspekuliert
Hinter dem irren Kursanstieg stecken in erster Linie Spekulanten, die sich regelrecht verzockt hatten – mit sogenannten Leerverkäufen. Dabei verkauft ein Händler Aktien, die er sich zuvor gegen eine Gebühr – etwa bei einer Bank oder einem Fonds –ausleiht, um sie bei fallenden Kursen später billiger zurückkaufen zu können. Geht die Rechnung auf, macht er einen Gewinn. Steigt jedoch der Aktienkurs bis zur vereinbarten Rückgabezeit, entsteht dem Händler ein Verlust.

Genau das geschah nun im Fall von Volkswagen. Porsche hatte am Sonntag mitgeteilt, bereits rund 74 Prozent der VW-Aktien zu kontrollieren. Damit war klar, dass auf dem Markt nur noch knapp sechs Prozent der Anteile verfügbar sind. Die Spekulanten, die auf fallende Kurse gesetzt hatten, erwischte dies am falschen Fuß. Um den Verlust in Grenzen zu halten, mussten sie zu jedem Preis VW-Aktien zukaufen – was eine regelrechte Jagd auf die Papiere auslöste. Laut Financial Times bescherte allein die Kursrallye vom Montag den Spekulanten geschätzte Verluste von 10 bis 15 Milliarden Euro.

Am Dienstag zwang die Kursentwicklung Händlern zufolge aber auch zahlreiche Investoren, VW-Aktien zu kaufen – zum Beispiel Fonds, die sich an der Zusammensetzung des DAX orientieren. Analysten schließen zudem nicht aus, dass auch VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch Aktien kaufe.

Kritik
Unterdessen hagelte es massive Kritik: „Ich kritisiere heftig, dass ein Unternehmen wie Porsche in unverantwortlicher Art und Weise den VW-Kurs manipuliert“, so der Geschäftsführer von Deutschlands größter Fondsgesellschaft DWS, Klaus Kaldemorgen, zur Financial Times. Zudem müsse die Börse „bei so einer außerordentlichen Gegebenheit agieren“.

Die Deutsche Börse teilte mit, es gebe derzeit keine Überlegungen, die VW-Aktie aus dem DAX zu nehmen: „Solange fünf Prozent im Streubesitz sind, gibt es dazu keine Veranlassung.“

Aufsicht prüft
Indes schaltete sich die deutsche Finanzaufsicht BaFin ein: „Wir schauen uns den Handel auf mögliche Anhaltspunkte für Insiderhandel oder Marktmanipulationen an.“

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