300 neue gepanzerte Radfahrzeuge wird das österreichische Bundesheer in Kürze bestellen. Steyr SSF hat gute Chancen, den Auftrag an Land zu ziehen.
Der Gesamtwert des Deals belauft sich auf 200 bis 300 Mio. Euro. Gute Chancen rechnet sich dabei die in Wien-Simmering ansässige Steyr-Daimler-Puch Spezialfahrzeug GmbH (Steyr SSF) aus, die dem Bundesheer ihr Mehrzweckfahrzeuge "Eagle IV 4x4" angeboten hat.
50-70 Jobs stehen auf dem Spiel
Sollte der Eagle den Zuschlag
erhalten, wären damit in Simmering 50 bis 70 Jobs für die nächsten vier
Jahre gesichert, sagte Lutz Kampmann von der Steyr-Muttergesellschaft
General Dynamics ELS bei einer Präsentation im Simmeringer Werk. Der "Eagle"
sei dem stärksten Konkurrenten, dem italienischen Iveco LMV (Light Multirole
Vehicle) technisch eindeutig überlegen. Zudem würde der "Eagle", ein
Fahrzeug der Schweizer Schwesterfirma MOWAG, zur Gänze in Österreich gebaut
werden, betonte Kampmann. Einer der Faktoren, um am Markt Erfolg zu haben,
sei die lokale Wertschöpfung.
Bei der zweiten Ausschreibung dürfte man sich bereits auf das deutsche Transportfahrzeug "Dingo" festgelegt haben, so Kampmann, darum habe das von Steyr angebotene Allschutz-Transportfahrzeug "RG31 BAE Systems" wohl schlechte Karten.
150 Fahrzeuge um 100-150 Mio. Euro
Bei den beiden Ausschreibungen
gehe es jeweils um rund 150 Fahrzeuge im Gesamtwert von jeweils 100 bis 150
Mio. Euro, sagte Kampmann, Vizepräsident der Division Radfahrzeuge bei
General Dynamics European Land Systems. Derzeit befinde man sich in der
Endphase der Ausschreibungen und werde noch diese Woche das endgültige
Preisangebot abgeben. Mit der Vergabeentscheidung sei allerdings erst nach
der Wahl zu rechnen.
Bereits im Oktober 2004 hatte sich das Bundesheer für den Kauf von 20 gepanzerten Fahrzeugen des Typs "Dingo 2" des deutschen Herstellers Krauss-Maffei Wegmann (KMW) um 13,3 Mio. Euro entschieden - eine Entscheidung, die man bei Steyr naturgemäß nicht goutiert. Das Werk in Simmering sei mit 561 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in Österreich im Bereich Wehrtechnik, so Kampmann, "aber ohne einen Auftrag des österreichischen Bundesheeres".