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Jetzt wird auch Meinl Bank geprüft

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Unter anderem wird jetzt die Rolle der Meinl Bank bei den Aktienrückkäufen von Meinl European Land von den Prüfern genau untersucht.

Die Affäre um die börsenotierte Immobiliengesellschaft Meinl European Land (MEL) hat jetzt Konsequenzen für die Meinl Bank. Der noblen Wiener Privatbank von Julius Meinl V., die als Emissionsbank und Market Maker für MEL gut verdiente, wird von der Banken- und der Finanzmarktaufsicht (FMA) im Rahmen einer Sonderprüfung durchleuchtet.

Prüfung ab Mittwoch
Die Untersuchungen rund um die Kapitalmarkttransaktionen der börsenotierten Immobilienfirma Meinl European Land erreicht jetzt auch die Meinl Bank. Die anstehende Vor-Ort-Prüfung des Instituts beginnt spätestens am kommenden Mittwoch, bestätigte die Finanzmarktaufsicht am Sonntag.

Damit droht dem Haus Ungemach: Denn Experten erwarten eine sehr umfangreiche Untersuchung durch die Prüfer der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) und der FMA. Einzelne Nachforschungen – etwa die Prüfung des Verdachts der Marktmanipulation – könnten sich auch über Jahre ziehen. Unangenehm für ein Institut, dessen Kunden gesteigerten Wert auf Diskretion legen, sagen Banker.

Unter die Lupe genommen wird die Rolle der Bank bei den erst nachträglich bekannt gegebenen Rückkäufen von 88,8 Millionen MEL-Aktien um 1,8 Milliarden Euro. Die Rückkäufe waren der Hauptgrund für den massiven Kursverfall.

Geprüft wird ebenfalls, wo sich die 150 Millionen stimmberechtigten Partly Paid Shares (PPS) der MEL befinden.

Rücktritt bei Meinl Bank
Bei der Meinl Bank ist es auch schon zum ersten Rücktritt gekommen. Der stellvertretende Aufsichtsratschef des Instituts, Alfred Reiter, geht. Er wolle sich mit 67 Jahren dem medialen Druck nicht mehr aussetzen, so Reiter laut Profil.

Übernahmegerüchte
Der MEL-Aktienkurs, der mit zuletzt 9,85 Euro auf einem historischen Tief liegt, lässt im Markt auch Übernahmespekulationen aufkommen. Auch MEL selbst könnte nach Jersey-Recht ihre an der Wiener Börse notierten Zertifikate komplett zurückkaufen.

Die Zustimmung der MEL-Aktionäre wird – wie man inzwischen weiß – nur für den Einzug der Aktien benötigt. In beiden Fällen käme den PPS eine wichtige Rolle zu, repräsentieren sie doch ein Drittel der MEL-Stimmrechte. Waren die PPS noch bis 2005 bei einer 100-prozentigen Meinl- Bank-Tochter auf der Karibik-Insel Aruba geparkt, so sollen sie inzwischen im Eigentum institutioneller Investoren stehen. Genaueres wird wohl erst die Untersuchung ans Licht bringen.

Riesenverluste
Der Vertrauensverlust in den Namen Meinl hat indes zu einem immensen Wertverlust der drei an der Wiener Börse notierten Meinl-Papiere geführt (siehe unten). Die Aktien von MEL und die beiden erst heuer emittierten Papiere Meinl Airports International und Meinl International Power (mit Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser an Bord) haben 2007 in Summe 3,27 Milliarden Euro an Wert verloren.

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