Geld

Dollar-Crash stürzt Welt in die Krise

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Bleibt der Dollar weiter so schwach, drohen hohe Exportausfälle und Produktions-Verlagerungen aus Europa. Erste Anzeichen gibt es schon.

Öl kostet fast 100 Dollar, der Euro jagt von einem Rekordhoch zum nächsten und wird Anfang der Woche wohl die 1,50-Dollar-Hürde nehmen - und die USA stecken tief in ihrem Kredit-Debakel: Viele Anzeichen deuten darauf hin, dass die Weltwirtschaft auf eine große Krise zusteuert, die von den USA ihren Ausgang nimmt.

"Wie in den 30er Jahren."
Die USA stecken in einem schweren Dilemma. Ich erwarte eine tiefgreifende Rezession“, so der amerikanische Ökonom Michael Burda im Magazin Spiegel. "Wenn die Krise noch bis weit ins kommende Jahr hineinreicht, kann sie Ausmaße annehmen wie bei der Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren“, warnt Burda.

Ob und wie schnell auch die europäische Wirtschaft in Mitleidenschaft gezogen wird, darüber sind sich die Experten uneinig. "Wir sind in einer labilen Situation", meint der Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS) Bernhard Felderer, zu ÖSTERREICH. Mit Rezession habe das aber noch nichts zu tun. Sollte der Eurokurs gegenüber dem Dollar weiter so hoch liegen, müsse man die Wachstumsprognossen nach unten revidieren.

Exporteure in der Falle
Fakt ist: Die europäische Industrie gerät durch den schwachen Dollar schwer unter Druck. Erste Konzerne ziehen bereits Konsequenzen. So will der Luftfahrtkonzern EADS Teile seiner Airbus-Fertigung aus Europa abziehen und in den Dollarraum verlagern. Auch Österreich bekommt solche Folgen schon zu spüren: Statt bei Magna Steyr in Graz will BMW seinen X3 künftig in den USA bauen. Und beim Flugzeug-Zulieferer FACC wird bereits überlegt, verstärkt bei asiatischen Subunternehmen fertigen zu lassen, da diese an den Dollarraum gebunden sind.

Im Vergleich zu anderen EU-Staaten erwischt es Österreich jedoch schwächer. Nur rund 20 Prozent unserer Exporte werden in Dollar fakturiert. Außerdem stieg der Anteil der Ausfuhren in die Eurozone zuletzt stark. Wesentlicher Motor der heimischen Exportindustrie ist das Osteuropageschäft, das heuer von Jänner bis August um knapp 17 Prozent wuchs. Trotzdem: Österreichs Exporte in die USA brechen ein - in den ersten acht Monaten 2007 war ein Minus von 6,3 Prozent zu verzeichnen.

Inflationsangst
Ob die Krise nach Europa überschwappt, hängt nach Ansicht des Wifo-Experten Stephan Schulmeister im wesentlichen von der Europäischen Zentralbank (EZB) ab. "Wenn die EZB bei den Zinssenkungen der US-Notenbank auf Dauer nicht mitzieht, wird es schwierig." Will man Exportausfälle durch mehr Konsum im Inland kompensieren, brauche es niedrigere Zinsen. Wegen der steigenden Inflation, die mit Ölpreis und Lebensmittel-Teuerung zusammenhängt, signalisiert die EZB jedoch eher Zurückhaltung.

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