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Schuh-Strafzölle - Preise werden steigen

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Vietnam befürchtet den Verlust zehntausender Jobs wegen der Schuh-Strafzölle durch die EU. Europas größter Schuhhändler Deichmann sagt einen Preisanstieg voraus.

Nach der Verhängung von EU-Strafzöllen gegen Schuhe aus Vietnam fürchtet das Land den Verlust von zehntausenden Arbeitsplätzen. Es sei bereits sicher, dass zwischen 60.000 und 70.000 Jobs in der Branche verloren gehen würden, zitierte die Vietnam News Agency Nguyen Gia Thao, den Präsidenten des vietnamesischen Schuh- und Lederwarenverbands, am Donnerstag. Viele kleinere Hersteller stünden vor dem Bankrott.

Die Strafzölle bedeuteten nicht nur "Schwierigkeiten" für mehr als eine halbe Million Arbeiter in der Branche, sondern auch für zahlreiche mit der Schuhindustrie verbundene Bereiche, wo die Menschen bereits heute unter der Armutsgrenze lebten. Die EU hatte am Mittwoch Strafzölle gegen Schuhimporte aus China und Vietnam verhängt.

Anti-Dumping-Maßnahme
Die EU-Kommission wirft den asiatischen Ländern vor, europäische Schuhmarken mit Dumpingpreisen aus dem Markt zu drücken. Vor allem südeuropäische Länder wie Italien, Spanien und Portugal sehen ihre Hersteller bedroht.

China ist verärgert
Peking droht der EU mit Vergeltungsmaßnahmen Die getroffenen Maßnahmen widersprächen den Anti-Dumping-Regeln der EU und Welthandelsorganisation WTO, sagte ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums.

Sie täten den chinesischen Fabrikanten von Lederschuhen unrecht, fügte er hinzu. Peking werde deshalb "geeignete2 Maßnahmen als Antwort auf die Strafzölle ergreifen.

Deichmann: EU-Protektionismus
Europas größter Schuhhändler Deichmann kritisierte die EU-Strafzölle. Dieses Ergebnis sei nach 14 Monaten intensiver Verhandlungen "völlig absurd", sagte Firmenchef Heinrich Deichmann der in Essen erscheinenden "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Donnerstagausgabe). Dies sei ein Rückfall " in Zeiten finstersten Protektionismus".

Preise steigen
"Die Zeche zahlt am Ende der Verbraucher, weil die Preise im deutschen Schuheinzelhandel voraussichtlich steigen werden ", sagte Deichmann. Das Essener Unternehmen kündigte an, die Produktion und Beschaffung zum Teil in andere Länder zu verlagern. So wolle Deichmann Preisaufschläge für die eigenen Kunden verhindern. " Wir werden alles tun, um die Strafzölle nicht an unsere Kunden weiterzureichen ", sagte Deichmann.

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