Arcandor-Aktionären droht der Totalverlust

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Den Arcandor-Aktionären wie der Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz droht der Totalverlust ihrer Investitionen bei dem insolventen Handelsriesen. Die Aktionäre würden bei der Verwertung des Unternehmens wahrscheinlich leer ausgehen, sagte am Montag ein Sprecher des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg der AP. Nur wenn die Gläubigerforderungen vollständig befriedigt werden könnten und darüber hinaus Eigenkapital übrig bleibe, könnten sie mit Zahlungen rechnen.

Er bestätigte damit einen Bericht des deutschen "Handelsblattes". Die Wirtschaftszeitung zitierte Konzernkreise mit der Bemerkung, es müsse "schon ein Wunder geschehen", damit für die Aktionäre etwas von ihrem Geld wiedersähen.

Der Quelle-Erbin Schickedanz droht damit, zehn Jahre nach dem 1999 eingefädelten Zusammengehen mit Karstadt, der Totalverlust ihres bei dem Handelsriesen angelegten Vermögens. Bereits vor einigen Wochen hatte sie in einem Zeitungsinterview geklagt, sie mache sich nach der Arcandor-Pleite Sorgen über ein Abrutschen in die Armut.

"Wir leben von 500 bis 600 Euro im Monat", zitierte die "Bild am Sonntag" damals die 65-Jährige. Sie sei nicht abgesichert, sagte Schickedanz der Zeitung zufolge: "Wenn die Rettung von Arcandor scheitert und die Banken die Kredite fällig stellen, verliere ich alles - Häuser, Aktien, Beteiligungen an anderen Firmen. Ich bekäme mit meinen 65 Jahren noch nicht einmal Rente."

Doch auch die Gesellschafter der Privatbank Sal. Oppenheim müssen damit die Millionen, die sie erst im September vergangenen Jahres für den Einstieg bei Arcandor ausgaben, wohl endgültig abschreiben. Das gleiche Schicksal trifft allerdings auch Tausende Kleinaktionäre. Immerhin waren zuletzt gut 51 Prozent der Papiere in Streubesitz.

Gleichzeitig sinken offenbar die Chancen der Arcandor-Wettbewerber, sich im Zuge des Insolvenzverfahrens die Filetstücke der angeschlagenen Kaufhauskette Karstadt herauspicken zu können. Einen Teilverkauf von Karstadt an Interessenten wie Metro oder Sport-Scheck werde es vorerst nicht geben, sagte Rolf Weidmann, Partner der mit der vorläufigen Insolvenzverwaltung beauftragten Kanzlei Görg, dem "Handelsblatt". "Wir halten Karstadt für eine Gesellschaft, die alleine überlebensfähig ist."

Ein mit der Sanierung der Warenhauskette befasster Berater berichtete der Zeitung von großen Fortschritten bei den Gesprächen mit den Vermietern. "Wir haben erstaunliche Zugeständnisse von ihnen erhalten." Inzwischen zeichne sich ab, dass einige der bisher als gefährdet geltenden 19 Filialen gerettet werden könnten.

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