Der deutsche Autozulieferer Continental rechnet mit einer Verbesserung seiner Geschäfte zum Jahresende hin. "Die deutliche Reduzierung der Lagerbestände in Europa und Nordamerika und die niedrigeren Basiswerte aus dem zweiten Halbjahr 2008 lassen insbesondere für das vierte Quartal 2009 auf eine Belebung der Geschäftstätigkeit im Vorjahresvergleich hoffen," sagte Conti-Chef Karl-Thomas Neumann in Hannover.
Die Umsatz- und Ergebnisentwicklung des ersten Halbjahrs dürften daher eine gute Basis für den weiteren Geschäftsverlauf des Jahres 2009 darstellen. Der Konzern gehe daher davon aus, weiterhin seine Kreditvereinbarungen einhalten zu können.
Im ersten Halbjahr schrieb Conti allerdings trotz eines rigiden Sparkurses tiefrote Zahlen. Der Fehlbetrag belief sich auf 457 Mio. Euro, nachdem vor Jahresfrist noch ein Plus von 361 Mio. Euro zu Buche gestanden hatte. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) betrug der Verlust 126 (Vorjahr: plus 912) Mio. Euro. Dabei sorgte das Reifengeschäft für operative Erträge von 338 Mio. Euro, während das Autoteilegeschäft für ein Minus von 441 Mio. Euro sorgte. Der Umsatz brach wegen des Produktionsstopps während der Insolvenz des US-Autobauers Chrysler binnen Jahresfrist auf 9,1 (13,3) Mrd. Euro ein.
Die Nettofinanzschulden des Konzerns lagen am 30. Juni 2009 mit rund 9,75 Mrd. Euro rund 1,23 Mrd. unter dem Stand vor einem Jahr und damit erstmals seit der VDO-Akquisition wieder unter zehn Mrd. Euro.
Zu Mittag kommt der Conti-Aufsichtsrat zu einer Krisensitzung zusammen. Vorstandschef Karl-Thomas Neumann will vom Kontrollgremium grünes Licht für eine Kapitalerhöhung zwischen einer und 1,5 Mrd. Euro erhalten, um dem Konzern Luft zu verschaffen. Großaktionär Schaeffler aber steht einem solchen Schritt skeptisch gegenüber.